CoverWenn J.J. Cale der Maßstab ist für äußerst relaxten und doch niemals langweiligen Blues, dann kommt Dr. T dem mit seiner 2007 erschienenen CD T.-Time! äußerst nahe. Zu hören sind 12 Stücke, von denen die meisten aus der Feder von Thomas Hunfeld stammen.

Ich hab lang überlegt, wie ich diese Rezension anfangen soll. Hier also gleich mein Fazit: T.-Time ist eine gute Platte. Dass ich Dr. T. für einen der besten Bluesgitarristen Deutschlands halte, habe ich schon öfter geäußert. Und diese Platte bestärkt mich ein weiteres Mal in dieser Haltung. Denn wo viele Gitarristen im Blues heutzutage auf den vordergründigen Effekt, die schnellen Läufe oder die überwältigenden Riffs setzen, ist bei Dr. T. eine schon fast schmerzhaft zu nennende Reduktion auf das Wesentliche, auf die Melodie, ja die einzelne Note eines Solos zu spüren. Abseits einer vordergründigen Hektik nimmt sich die Band auf T.-Time! Zeit dafür, kleine Geschichten zu erzählen. Und das in einem Stil, den außer ihnen heute fast nur noch Eric Clapton, J.J. Cale oder vielleicht auch noch Alan Haynes pflegen. Es ist erstaunlich, wie Thomas Reich (dr) und Udo Griewahn (bg) in den letzten Jahren als Rhyhtmusgruppe gewachsen sind. Sie halten die Gitarrenlinien und die sparsamen Keyboard-Untermalungen von Gastmusiker Ludger Wirsig mit angenehm swingenden und präzisen Einsätzen zusammen.

Und was mir vorher überhaupt noch nicht aufgefallen war: Dr. T. ist auch als Songwriter mittlerweile unwahrscheinlich gut geworden. Wenn er etwa in seiner melancholischen Art darum bittet, die Angebetete doch heute ausführen zu dürfen, dann ist das schon ganz großes Kino für stille Stunden. Auch Sadie ist in seiner Ruhe und scheinbaren Gelassenheit so ein Kabinettstück: Hier ist eine unterschwellige Spannung im Lied, die es fast schmerzhaft macht, dass da nie ein Ausbruch aus der Trauer erfolgt.

Erhältlich ist die CD über die Homepage von Dr. T.