Zu später Stunde bietet das liturgische „Nachtgebet“ (22 Uhr, Dom St. Nikolai) Außergewöhnliches: Wann erlebt man schon „Scat-Singing“ in kirchenmusikalischen Kompositionen, also jene spezielle Form des Jazz-Gesangs aus rhythmisch und melodisch aneinandergereihten Silbenfolgen ohne Wortbedeutung und ohne zusammenhängenden Sinn? Der Komponist Bent Peder Holbech hat dieses Werk mit Jugendchören auf der Insel Bornholm entwickelt.
Die rund 50 Kinder der Domkinderchöre bringen bei den beiden Kinderkonzerten unter Leitung von KMD Prof. Jochen A. Modeß ein ganz besonderes Völkchen aus dem Norden auf die Bühne: „Die Leute von Mols“. Die Einwohner dieses Städtchens in Ostjütland sind für unsere dänischen Nachbarn das, was für uns die Schildbürger sind. Dänische Schildbürger treiben naturgemäß eher maritime Dummheiten: So wird ein staunend betrachtetes Beiboot im Schlepptau eines großen Segelschiffes als das „Kind vom großen Schiff“ erkannt, günstig aufgekauft und soll auf einer guten Weide zum großen Pott heranwachsen! Das und mehr in kindgerechte Verse gesetzt und von begeisterten Kindern gesungen und szenisch aufgeführt – da ist was los im Dom! Und nicht genug damit zeigen die kleinen Talente auch noch, dass sie sogar tanzen können!
Die Greifswalder Sopranistin Mechthild Kornow demonstriert mit ihrem Liederprogramm „Ein Singen, ein Klingen in jauchzender Freud – Greifswalder Lieder“, dass Greifswald nicht nur als Bachwochenstadt, sondern auch als Heimstatt vieler Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts ein nicht unbedeutendes Musikzentrum ist. Das Konzert beginnt in St. Spiritus um 16 Uhr.
Die traditionelle Große Kammermusik (St. Jacobi, 20 Uhr) mit dem Kammerorchester der Komischen Oper Berlin wird nicht nur gewohnt virtuos mit Werken Johann Sebastian Bachs (Brandenburgisches Konzert Nr. IV G-Dur, BWV 1049) verzaubern, sondern auch eine ganz besondere nördliche Perspektive bieten. So beschreibt Georg Philipp Telemanns 1723 komponierte Wassermusik für die Hamburger Admiralität, („Hamburger Ebb`und Fluth“) die unterschiedlichen Stimmungen des Elbestromes auf musikalische Weise. Seine Orchestersuite besteht aus Tänzen, in denen Wassernymphen, Meeresgötter und Winde ihr vergnügliches Spiel treiben.