nur mit dem mann traf sie sich nicht. jedenfalls nicht, was ein gemeinsames lachen anbetraf. der mann hatte schon lange nicht mehr gelacht, selbst wenn menschen witze rissen, riss in ihm selbst nur ein eigener riss weiter, ein riss, der ihn mehr und mehr der menschheit entriss. was war er überhaupt? vom skelettbau her ein affe. vom wesen her ein stachelloses igeltier, ein grüngrätiger hornfisch, eine wühlende spitzmaus, eine kicherlose ungepflückte erbse oder ein eisfellbehangener bison? nein, ein bison niemals. ein bison lachte, wenn er auf einem der zugefrorenen seen aus purer lust zu schlittern begann, brüllte dabei ein lautes lustvolles: „GWAA“. ein bison zeigte sich nicht zum überleben oder zur arterhaltung auf dem eis, er schlitterte sein lautes „GWAA“ aus einem dicken fell in purer lust heraus.
der mann schlitterte aus anderen gründen, er schlitterte in anstrengung durchs leben, befand sich permanent auf dünnen eis und brüllte manchmal nur ein: „AUA! AU!“ und häufig ein: „VERDAMMT, was ist das alles bloß für eine permanente scheiße! ich halt das einfach nicht mehr aus!“, nicht den wortdurchfall der frisöse, nicht den arzt, mit immer neuen pillen, nicht die starrliegende und doch nur sonnenbadende nackte frau am rande der stadt, auch nicht die sich nach dem geschlechtsverkehr sofort duschende…

„wer ist wer?“ lacht die hyäne in ihrem wiehern: „wer mit wem ist dominant?“ und die lachmöwen schaukeln sich zum massengelächter hoch, nur um einen menschen abzuschrecken, ihm angst vor einer übermacht zu machen. und das, obwohl ein mensch mit seinen verstümmelten klauen eh nicht fliegen kann, in keinen maulwurfgang mit seiner dicken wampe paßt, längst möwen in flugzeugturbinen schreddert und aus angst vor eigenen artgenossen in bombensicheren bunkern seine pfeife raucht, sich an ihr festhält und sich dem qualm nachschauend irgendwann trotzdem verliert.
aber ratten lachen in einem ultraschallbereich den kein mensch hört, einfach aus spaß, wenn sie miteinander spielen, aus lust und freude wenn sie bauch und nacken kitzelnden menschenhänden hinterher laufen. kichernde ratten, die lachlosen gefährten der eigenen art absichtlich aus dem weg gehen. lachen, soziales schleimpulsen. hier trifft sich also der mensch mit einer scheuen ratte. wirklich zum kichern. verbrämte netze der erkenntnis, ein negativ empfundenes sichten, soll positives scheinen lassen. interaktion auf höchstem gipfel. und der mensch glaubt daran, er kann auch gar nicht anders.

der mann sah einen gelbstachligen igel wankend auf sich zufauchen. war es ein fauchendes lachen? und als der igel sich auf seine stacheln drehte, leuchtete ihm ein hellblauer bauch entgegen, und inmitten dieses hellblauen leibes tat sich ein daumengroßes reines goldenfarbiges strahlen auf. „der bauchnabel des gelbstachligen blaubauchigels?“ grinste neugierig der mann, beugte sich runter, näherte sich mit dem zeigefinger vorsichtig dem strahlen, berührte es, spürte im strahlen tatsächlich ein loch, steckte den finger tiefer rein, fühlte ein leichtes warmes ziehen, konnte sich dem ziehen nicht entziehen, und dieses ziehen fühlte sich angenehmer an bei jedem weiteren tieferen stecken. der mann wollte sich lösen. vergeblich. es zog ihn abwärts vorwärts in eine andere richtung, und kein zurück war ihm mehr möglich. doch es blieb angenehm, schöner, wärmer und tiefer als je zuvor irgendetwas in seinem leben, und der mann gab nach, konnte auch gar nicht anders, und er fiel ins warme tiefe irgendwo, und irgendetwas ließ ihn lachen und lachen. und der igel konnte es auch. jedenfalls war dem mann so, als höre er den igel mehr als menschlich lachen. ein lachen, so ein stachligweiches, das in ein daunenhaftes kichern überging und alles ineinander allfalls und ewig aushaltbar in freude scheinen ließ, es jedenfalls vorerst so mischte.

UNTERM SAFT GEHT’S WEITER / 11