Mit mehreren gelungenen Veranstaltung rund um die Themen „Musikimpulse aus dem Osten Deutschlands“ und „Chemnitz – eine ‚gesichtslose‘ Stadt?“ widmete sich der Kultursender Mitteldeutschlands live und vor Ort der sächsischen Industriestadt und seiner Kultur. Diese Thementage gipfelten schließlich in der seit Wochen ausverkauften MDR FIGARO-Nacht am 20. September in der Chemnitzer Oper. In einem beachtlichen und durchaus gelungenen Spagat zwischen Klassik und Jazz boten die Figaromacher ein abendfüllendes Programm, mit klassischer Musik, Film, Pop bis Jazz, welches durch das MDR Sinfonieorchester und der Robert-Schumann-Philharmonie und der diesjährigen „Echo-Jazz Awards“-Gewinnerin Malia bestritten wurde. Möglicherweise nicht ganz ungewollt, passte die Veranstaltung bestens zur der durch geplante Sparmaßnahmen hervorgerufenen leidlichen Disskussion um die Erhaltung oder Nichterhaltung einer bravourös agierenden Robert-Schumann-Philharmonie in Chemnitz. Und das Ganze war auch noch via Internet-livestream in der ganzen Welt mit zuerleben. Durch die erste Hälfte des Abends führte Moderator Thomas Bille souverän, gekonnt und aktuell zwischen den klassischen Stücken wie Verdi’s Overtüre zu „Nabucco“ oder Auszügen aus Giacomo Meyerbeers Oper „Vasco da Gama“ bis zu Dvořák, Tschaikowski und Mozart mit prominenten Chemnitzern (Intendant Cristoph Dittrich,GMD Frank Beermann oder der Generaldirektorin der Städtischen Kunstsammlungen Ingrid Mössinger) kleine Gespräche quer durch die kulturpolitische Landschaft von Chemnitz. Dann kommt eine gewagte, aber meiner Meinung nach sehr geglückte, musikalische Überleitung mit Auszügen aus John Williams „Star Wars“ und einem wunderbar gefühlvollen „Summertime“ -Variante von Malia mit der Schumann-Philharmonie bevor, nach einer angemessenen Pause, die ursprünglich aus Malawi stammende und heute in London lebende Sängerin des Jahres- Malia, zu ihrem vom MDR Sinfonieorchester unterstützen Konzert anhob. Die zurecht für ihr Tribute an Nina Simone – „Black Orchid“, gekürte Sängerin und Songwriterin gab mit einer Ausnahme- nämlich dem temperamentvollen und gängigen Song „Fever“ ausschließlich eigenen Stücke, insbesondere von ihrem noch unveröffentlichen Album „Convergence“, zum Besten. Unter anderen erklangen die Songs: „Celestial Echo“, das soulig, funkige „Claire Cadillac“, „Raising Venus“, das etwas rockigere an Amy Whinehouse erinnernden Stück „ Purple Shoes“ oder die romantische Ballade „Rainbows“. Malia glänzte wie gewohnt mit leicht elegisch, jazzigem Gesang, der gelegentlich schon fast einem Hauch Sprechgesang ähnelt und durch ihr angeraut natürliches Timbre besonders hervorgehoben wird. Manchmal könnte man meinen, sie hätte bei Billie Holiday, Amy Whinehouse oder Cassandra Wilson zugleich Gesangsunterricht genommen- großartig! Ein durch und durch gelungenes Experiment des MDR Sinfonieorchesters und ihres Arrangeurs und Dirigenten Manfred Honetschläger mit der phantastischen Malia, die es so formulierte: „An amazing experience, for me!“