In seiner kanadischen Heimat zählt David Gogo zu den beliebten Bluesrockern. Für sein neues Album „Vicksburg Call“ hat er als Gäste Kim Simmonds (Savoy Brown) und den fantastischen Harpspieler Shawn Hall (The Harpoonist & The Axe Murderer) eingeladen.
Versteht mich bitte nicht falsch: Ich habe nichts gegen ein gehöriges Abrocken. Ich habe aber was dagegen, wenn Bluesrock heute immer mehr zur Ramschecke verkommt: Die gleichen Riffs, die immer wieder gleichen Solos, ein sicher höchst begabter Gitarrist und ein paar versteckte Verweise auf die Herkunft, auf den Blues. Mir reicht das nicht aus!
David Gogos „Vicksburg Call“ geht leider genau in diesem Klischee los: Cuts Me To The Bone ist Bluesrock von der Stange. Auch „Foolin Myself“ fällt nicht aus dem Rahmen. Da helfen auch Slide-Solos von Gogo und Simmonds nicht. „The Loner“ will dann schon gar kein Blues sein. Nein, das ist tatsächlich eine Nummer von Neil Young, die Gogo voller Respekt interpretiert. Selbst seinen Gesangsstil versucht er nachzuahmen. Für mich wenig überzeugend. (Auch Annie Lennox und Steven Stills werden mit Coverversionen geehrt.)
Bei „There’s A Hole“ macht der Bluesrocker dann einen auf akustischen Bluesman. Aber seine Stimme klingt noch immer mehr nach Rockshow, seine Gitarre fällt nicht weiter auf. Herrausragend – und das einzig echte Stück Blues in der Nummer: Das Harpspiel von Shawn Hall.
Und wenn wir schon bei den positiven Seiten des Albums sind: Ein Song wie Vicksburg Call ist prima. Und auch der wilde Rocker „Coulda Shoulda Woulda“ bleibt im Ohr hängen.
Zwei Songs und ein tolles Harpspiel reichen mir nicht aus. Insgesamt ist Vickburg Call bestenfalls befriedigend.