Eine eindrückliche Gitarre und eine klagende Stimme – viel mehr braucht es nicht für guten Blues. Meinen jedenfalls Victoria Yeulet und Benjamin Prosser vom Duo Congregation. Mit ihrem Debütalbum nehmen sie die Hörer mit in die Zeit der Weltwirtschaftskrise in den späten 20er Jahren.
„The doctor says, he can’t do me no good / I wish he could do me like you could / His pills make me ill, your kisses make me well / Too bad your loving was like a dose of hell.“ – Victoria Yeulets stimme klagt über einer monotonen Gitarre. Es ist die alltägliche Trostlosigkeit einer betrogenen Frau, die „One Dose of Hell“ schildert. Gemeinsam mit ihrem Partner Benjamin Prosser bildet sie das Duo Congregation.
Noch ein weiteres Bluesduo? Die Frage mag berechtigt sein, wenn man etwa an die White Stripes denkt. Doch wenn Jackund Meg White den Blues im Blick auf die Geschichte von Rock und Punk neu interpretieren, dann nehmen einen Congregation direkt mit in die späten zwanziger Jahre. Und das nicht nur von ihrem Aussehen her, das an alte Gangsterfilme erinnert. Auch musikalisch sind sie dicht dran am Blues und Jazz der Gangsterspelunken. Auch wenn natürlich die diversen Effektgeräte, durch die Prosser seine Gitarre jagt, hörbar gegenwärtig sind. Und auch Yeulets Stimme kann ihre Verwandtschaft zu Sängerinnen wie Nico nicht verleugnen.
Aber insgesamt ist das Album in seiner konsequenten Finsternis der Stimmung wesentlich mehr Blues als die letzten Aufnahmen der White Stripes. Man kann den Blues-News nur zustimmen, wenn sie dasl Album als leicht unheimliches, teils hypnotisches Gesamtkunstwerk bezeichnen.