In den 60er und 70er Jahren nannte man jede Musik progressiv, die über die standardisierten drei Akkorde hinausgriffen und in ihrer Musik verschiedene Stile zusammenführten. Colosseum sind über die Jahrzehnte ihrer Fusion von Jazz und Blues treu geblieben. Ihr neuestes Album „Time On Our Side“ ist dafür ein absolut empfehlenswerter Beweis.
Für die von ihm mitgegründete Band hatte Schlagzeuger Jon Hiseman folgende Vorstellung: „rocky, jazz rhythms, vocals with intelligend word, improvised solos“. Man könnte also sagen: Musik für Leute, die das Hirn beim Hören und/oder Tanzen nicht ausschalten mögen. Oder auch böse umgedreht: Das ist keine Musik für beschränkte Wesen.
Was Hiseman gemeinsam mit Organist Dave Greenslade, Gitarrist Clem Clempson, Chris Farlowe, Bassist Mark Clarke und Saxophonistin Barbara Thompson auf ihrem ersten Studioalbum seit 2003 servieren, erinnert natürlich gewaltig an den Sound der 70er, an Zeiten, wo der Rock sich in die verschiedensten Richtungen zu entwickeln begann. Aber gleichzeitig ist das an vielen Stellen auch ganz einfach eines: sauguter Blues von Jazzern gespielt. Und dann klingt es paar Minuten später etwas nach Steely Dan, wäre da nicht sie durchdringende Gitarre Clempsons oder Thompsons prägendes Saxophon.
Bis auf den Live-Bonus „Morning Story“ sind die Songs des Albums faszinierend und spannend. Hier ist eine Band zu hören, die nach Jahrzehnten noch immer gemeinsam auf die Suche nach neuen musikalischen Welten geht. (Ruf/in-akustik)