Dass die britische Gitarristin und Songwriterin Clare Free ein akustisches Album plante, wusste ich schon länger. Aber letztlich ist „Butterflies“ noch wesentlich reduzierter und intimer als alles, mit dem ich gerechnet hätte. Aufgenommen allein in ihrer Wohnung sind die Songs auf dem Album persönliche Besinnungen einer Künstlerin, die die Freude an ihrer Musik mühsam neu finden musste. Ein ruhiges Folkalbum kam heraus mit leichten Anklängen an den Blues.
 

Menschen wie Clare Free sind für die heutige Bluesszene nicht nur im Vereinigten Königreich unverzichtbar. Nicht nur, dass sie beständig auf Tour war in den letzten Jahren mit Band oder allein: Daneben hat sie für viele andere Musiker als PR-Agentin den Weg in die diversen Radiosendungen und Magazine geebnet. Bei einer solchen Menge Arbeit, ist es nur eine Frage der Zeit, bis man ans Ende seiner Kraft kommt.

So jedenfalls verstehe ich die Zeilen, die sie ihrem neuen Album mit auf den Weg gegeben hat: Der Spaß am Touren war ebenso fort wie die Leidenschaft, neue Songs zu schreiben. Musik selbst schien plötzlich nicht mehr wichtig. „Butterflies“ enthält die Lieder, die auf dem Weg zurück zur Musik entstanden und gleich in ihrem Wohnzimmer aufegenommen wurden.

Wer ein Bluesalbum erwartet, dürfte enttäuscht sein: Hier sind neun sehr ruhige Folksongs, Lieder über die Familie, das Gefühl, eine Heimat gefunden zu haben, über das Altern, ein Gebet für das eigene Kind. Es sind Lieder, die alleine von Clares Stimme und ihren akustischen Gitarren getragen werden. In den Gitarrenlinen ist sie dann aber doch immer wieder unüberhörbar: Ihre Liebe zum Blues. Wundervoll etwa bei „Smile and Say Goodbye“ oder „For My Child“. (VÖ.: April 2014)