Blind Pig 2013
Auf ihren bislang vorgelegten sechs CDs stürmen sie mit voller Wucht durch die Zeit in der der Blues eine herausragende Rolle in der amerikanischen Populärmusik einnahm und der Rock’n Roll geboren wurde (MW: the Blues had a Baby called Rock’n’Roll). Die Musik der vier ist pralles Leben, ungezügelt, teils rau, mit viel Spaß und Einsatz gespielt (ich empfehle die Live CDs).
In der Blues Garage Isernhagen schaut Jimmy Hendrix wohlwollend auf die Bands herab; bei den Cash Box Kings sind es mit Sicherheit Chicagogrößen wie Muddy Waters, Hubert Sumlin und Howlin‘ Wolf die sich und ihre Musik wiedererkennen. Ich meine, auch vereinzelt Delta Blues Einflüsse herauszuhören.
Black Toppin‘ unterscheidet sich von den Vorgängern. Die Stücke sind eine Mischung aus Nosek Eigenkompositionen und überaus gelungenen Covern. Der Opener – eine Nosek Komposition – <Blues Falling Down On Me> geht mit seinen scharfen Gitarrenriffs voll unter die Haut. Für Wllie Dixons <Too Late> ist es wirklich nie zu spät, besonders in der vorgelegten Version. Und selbst der traditionelle <Walking Blues> zeigt starke Wirkung. Mit <Run Run Run> ist sogar Lou Reed vertreten. Der Sänger Oscar Wilson steuert mit <Black Toppin‘> den Titelsong bei. Sollte man nicht wissen, was mit dem Titel gemeint ist, höre man hin – Oscar erklärt es.
Die Könige der Bargeldkasse haben wieder ein überzeugendes Album vorgelegt. Sie treiben uns tabulos durch die Songs, verzerren Gitarren und Gesang und sind vielleicht auf dem Weg eine Rockband zu werden – dann hätten sie sich neu erfunden.
Dazu ist das Ganze äußerst tanzbar; wenn es denn richtig ist, daß sich bei uns alten Bluesern Ekstase darin manifestiert, daß wir sachte mit dem rechten Fuß wippen, habe ich beim Anhören dieser CD mit dem ganzen Bein gewackelt.