Mit Sweat Tea hatte sich Buddy Guy 2001 nachdrücklich als einer der Meister der E-Gitarre in Erinnerung gerufen. Hart, rauh und intensiv spielte er sich durch das Album und zeigte, wo Hendrix seine Radikalität auf der Gitarre her hatte. Mit Blues Singer lieferte er 2003 einen Kontrast: akustische Gitarren, eine relaxte Stimmung – und Gastmusiker wie B.B.King.
Eines muss man von Anfang an sagen: Akustik-Blues ist nicht die Stärke von Buddy Guy. Seinen Ruhm hat er nicht umsonst als einer der Meister der E-Gitarre erhalten. Hier ist er in seinem Element: die Melodielinien singen, der Ton ist intensiv, fast quälend. Davon ist auf Blues Singer nichts zu hören.
Für Blues Singer hat sich Buddy Guy von der Plattenfirma Fat Possum zu einem Ausflug in den Akustikblues überreden lassen. Ein Mann – eine Gitarre – eine Stimme. Großartige Aufnahmen gibt es in diesem Genre seit Beginn der Plattenaufnahmen. Guy hat sich Klassiker vorgenommen wie Crawlin Kingsnake, Anna Lee, Hard Time Killing Floor und andere. Ab und zu kommt noch ein Gast dazu: Jim Keltner am Schlagzeug, oder B.B. King auf Akustikgitarre.
Das alles klingt nicht schlecht. Doch eigentlich auch nicht wirklich aufregend. Um nicht zu sagen: relativ belanglos. Da macht auch der intensive Gesang Guys nichts. Vielmehr sorgt er für ein fragendes Gesicht: warum musste die Akustikplatte wirklich sein?