Teils düsterer, teils melancholischer und nur selten nach vorne rockende Popmusik: Beim deutschen Duo Blackout Country stehen immer die Texte im Vordergrund, niemals eine aufgesetzte Radiofreundlichkeit. Auch auf ihrem vierten Album werden Gedichte vor allem des 19. und frühen 20. Jahrhunderts vertont. Beim aktuellen Album „Sad Eyed Ghosts“ sind erstmals auch Werke zeitgenössischer Autorinnen zu finden.
Seit Blackout Country bei Cactus Rock Records unter Vertrag sind, hat sich ihr Sound wenn nicht stilistisch verändert, doch auf jeden Fall deutlich professionalisiert: Hier hört man jetzt blitzsauber produzierte Songs zwischen Poprock, Folk und Balladen. Die textlichen Vorlagen sind breiter geworden. Klar gibt‘s auch hier wieder Songs aus Gedichten englischsprachiger Dichter wie Henry Wadsworth Longfellow, Ella Wheeler Wilcox oder William Butler Yeats. Doch finden sich jetzt auch Valeri Dohren (geb. 1947) oder Tony Karas noch lebende Lyriker unter den Autoren. Liebe und Verlust stehen im Zentrum der so ganz verschiedenartigen Texte.
Über allem schwebt meist eine leichte Schwermut. Nur selten rocken die Songs ohne Handbremse nach vorn. Und waren es in den letzten Jahren oft Songs, die man bei Freunden düsterer Sounds getrost auflegen konnte, so sind Blackout Country inzwischen längst aus dieser Ecke herausgewachsen: „Sad Eyed Ghosts“ ist ein musikalisch abwechslungsreiches Popalbum nicht nur für Lyrikfreunde. (Cactus Rock Records)