Das Unterwegssein ist schon immer eines der zentralen Themen des Blues gewesen. "Thumb A Ride", das neue Album von Big Daddy Wilson beschreibt mit seinen 13 Songs Reisen durch die inneren und äußeren Welten des Songschreibers.
Als Big Daddy Wilson im letzten Jahr die German Blues Challenge gewann, da war das nur zum Teil eine Mogelpackung. Natürlich stammt der Sänger und Schlagzeuger aus den Vereinigten Staaten, genauer aus North Carolina. Doch seit Jahren schon ist er aus der deutschen Bluesszene nicht mehr wegzudenken. Und gemeinsam mit seiner deutschen Band hat er auch den größten Teil der Lieder seines aktuellen Albums geschrieben (lediglich "Brother Blood" stammt von den Neville Brothers).
Das, was Wilson als Fortsetzung seiner "Love Is The Key"-Tour versteht, hat er in den Songs textlich und akustisch umgesetzt: Lyrisch und voller Soul singt er sich durch Stücke, die vom Unterwegssein vor allem in den Weiten der zwischenmenschlichen Beziehungen handeln. Angesichts des Zusammenspiels von Wilson mit seinen Gitarristen Jochen Bens und Michael van Merwyk kann man verstehen, warum sich Musiker wie Eric Bibb schon jetzt begeistert zeigen: Das ist schlicht und einfach akustischer Blues der absoluten Sonderklasse. Und nicht nur Fans von Bibb oder Keb' Mo sollten dem Album eine Chance einräumen. Sondern schlicht alle, denen es beim Blues mehr auf Soul und Feeling, auf Geschichten und Ehrlichkeit als auf aufgesetzte technische Rafinesse ankommt. Obwohl auch die hier ihre Freude haben werden. Denn bei aller Zurückhaltung ist das Zusammenspiel des Trios eine Klasse für sich.