Seit dem Swingrevival der 90er Jahre haben sich Big Bad Voodoo Daddy immer mehr von ihren Wurzeln im Indie-Rock gelöst und sich zu einer Band entwickelt, die Jazz und Swing traditionell und tanzbar interpretiert. Fast folgerichtig erscheint ihr aktuelles Album „Rattle Them Bones“ auch beim traditionellen Label Savoy Jazz.
Ihre ersten großen Hits in den 90ern wie „You and Me and the Bottle Makes Three“ waren zwar schon swingend aber ebenso sehr auch noch für jede Kneipenrockparty geeignet. Doch irgendwann hatte sich das Konzept abgenutzt und Big Bad Voodoo Daddy gingen musikalisch neue Wege. 2003 veröffentlichten die Musiker um Sänger/Gitarrist/Songwriter Scotty Morris mit „Save My Soul“ ein Album, was eine Hommage an den Jazz und vor allem den Rhythm & Blues von New Orleans war. 2009 erschien dann mit „How Big Can You Get“ ihre Neuinterpretation der Musik des legendären Cab Calloway. Und die geriet jazziger als jede andere Scheibe vorher ohne den Spaßfaktor der Nummern des „Hi-de-ho-Man“ zu vernachlässigen. „Rattle Them Bones“ setzt das jetzt konsequent fort: Egal ob die Band Klassiker wie „Diga Diga Do“ und Lucky Millinders „Let It Roll Again“ covert oder gar Randy Newmans „It‘s Lonely At The Top“ einer Swingtherapie unterzieht: Hier ist eine Jazzband am Musizieren, die Spaß daran hat, die Swingmusik und den New-Orleans-Jazz in die Gegenwartz zu katapultieren und die Leute zum Tanzen zu zwingen. Und auch Morris‘ eigene Nummern sind genau diesem Konzept verpflichtet: Das ist lebendiger Jazz, wie er von der auf Innovationen versessenen Avantgarde-Schickeria abgelehnt werden dürfte (zumindest in der Öffentlichkeit). Aber die Zielgruppe einer solchen Platte sind auch andere Konsumenten, nämlich solche, die beim Jazz-hören immer auch an Tanz und Party denken – wie es zu Anfang dieser Musik eigentlich immer der Fall war. Und genau die bekommen mit „Rattle Them Bones“ zwölf Songs, die jede Party zum Kochen bringen können.