Als 1997 Bernard Allison sein Album "Born With The Blues" veröffentlichte, war der Name mehr als ein Programm. In kaum einer seiner zahlreichen Platten hatte und hat er so ausführlich aus seinem Leben erzählt. Und dies mit den Mitteln des zeitgenössischen Gitarrenblues.
Geboren wurde Allison 1965 in Chicago. Und den Blues lernte er ebenso wie auch die Grundlagen des Gitarrenspiels von seinem Vater Luther Allison. Er war der Jüngste von neun Kindern. Und schon mit 13 Jahren erschien sein Name erstmals auf einer Plattenaufnahme. Damals hatte er auf dem Live-Album seines Vaters mitgespielt, das man bei einem Auftritt in Peoria mitgeschnitten hatte.
"Ich hab eigentlich nicht zu spielen begonnen, bis ich etwa zehn Jahre alt war", erinnert er sich. "Ich nahm die Gitarre und hörte Platten. Ich war in der Grundschule und spielte mit der Jazz Band der Highschool. Sie dachten, ich würde die Noten lesen. Aber eigentlich erfand ich alles, was ich spielte."
Nach dem Abschluss der Highschool trat er für drei Jahre in die Band von Koko Taylor ein. Außerdem spielte er bei Willie Dixons Blues All-Stars und trat auch manchmal mit seinem Vater gemeinsam bei Festivals auf. Daneben lernte er aber auch von Gitarristen wie Johnny Winter oder Stevie Ray Vaughan.
Dann kam das Jahr 1989. Bernard zog nach Paris, um gemeinsam mit seinem Vater zu spielen. Er trat dessen Tourband bei, nahm aber auch ab 1990 Soloalben auf. 1999, zwei Jahre nachdem sein Vater gestorben war, entschloss er sich, Europa wieder zu verlassen und in die Staaten zurück zu ziehen. Auch wenn er hier (gerade auch in Deutschland und Frankreich) vor allem für seine Konzerte eine große Zahl von Fans hatte. In den USA allerdings musste er seine Karriere erst wirklich in Schwung bringen. Doch mit seinem Mix aus Blues, Rock und Funk war und ist er ein herausragender Vertreter einer jüngeren Generation von Bluesgitarristen, die eine eigene Stimme gefunden haben.
Ob er sich auf seinen Platten ziemlich weit vom klassischen Blues entfernt – oder ganz bewußt darauf Bezug nimmt – er ist unzweifelhaft ein Bluesman. "Beim Blues geht es immer auch ums Experimentieren und darum, anderen deine Gefühle zu vermitteln." So wie sein Vater ebenso Chuck Berry wie auch Otis Redding zu seinen Einflüssen zählte, so findet Bernard überall Töne und Melodien, Rhythmen und Ideen für seine Musik "Meine Wurzeln sind der Blues. Ganz egal, wie weit außerhalb des Blues ich Klänge suche, den Blues kann ich niemals verlassen." Und darum geht es eben jenseits aller Experimente mit verschiedenen Formen: die Gefühle offen zu legen, ohne Angst davor, verletzt zu werden. In seinen Songs kann Allison heute ganz offen auch über seine Schicksalsschläge singen. Oder auch davon, als Familienvater sesshaft geworden zu sein.