Abschied

Den nächsten Tag sind wir etwas down, die Sache mit dem Geld kommt raus. Nigel ist entsetzt, er war eher abgehauen, weil er noch von den Chemos geschwächt war und wir hatten uns auf seine Arrangements verlassen. Fuck! Aber es steht noch ein Gig an, in „The Grove“, ein kleiner Pub, in dem Micha und ich mit den Dentists den allerersten Gig in England hatten. Der Gig beginnt schon um 15.00, vorher gehen wir noch in ein riesiges Musikgeschäft.

The Grove ist klein, gemütlich, aber saukalt. Nur ein Raum ist geheizt und das ist nicht der in dem wir spielen. Es gibt Bier ohne Ende und ich bin etwas angetrunken, als wir loslegen. Prompt verspiele ich mich ein paarmal, aber egal. Es sind eine Reihe von Leuten da, wieder ein paar, die uns im Januar mit der anderen Band gesehen hatten. Die Stimmung ist super, alle werden immer voller, Nigel kann kaum noch stehen. Gegen 18.00 hören wir auf, nachdem wir noch ein bißchen mit den Leuten dort gejammt haben, fast alle scheinen in irgendeiner Band zu spielen. Wir hören ein paar Sachen über das Business – wir können uns glücklich schätzen, die Kohle gleich auf die Hand zu bekommen – normalerweise muß die Band ihr Publikum selber ranschaffen. Sie kauft Karten für 2,50 Pfund und verscherbelt die dann weiter für 5 Pfund. Wenn sie alle verkauft kriegen, haben sie Gewinn, wenn keiner eine kauft… Hartes Brot.

Wir bauen ab und fahren zurück zu Nigel, gehen aber noch in die Stadt. Wir landen im „Duck and Drake“, einem Pub, in dem ich auch schon mal gespielt habe. Mittlerweile scheint das ein Schwulenpub geworden zu sein. Auch dort ist ein Band, aber leider bauen sie gerade ab. Spät wanken wir zurück.

Am nächsten morgen wartet die Autobahn. Ich rolle meine beiden Kollgen aus den Schlafsäcken, was Micha zu wilden Beschimpfungen veranlasst. Kurze Zeit später fahren wir los, 1600 km durch Schnee und Eis zurück. Wir brauchen 19 h, Tommy und ich wechseln uns alle 4 Stunden ab. Um halb drei falle ich ins Bett, es ist der 7te Dezember, meine Kinder waren am Nikolaus ohne mich. Um 6.00 werde ich von den Kindern geweckt. Die Tage danach fühle ich mich, als ob mich ein Bus überfahren hat. Meine Stimme hat Probleme, sie verschwindet zu Weihnachten völlig.

Hat sich das alles gelohnt?
Tage später kommt die Einladung zu einem Bluesfestival nach Leeds. Vielleicht werden wir wieder eine Band on the Run sein.