An Ideen für neue Songs scheint es Bad Temper Joe niemals zu mangeln. So ist sein neuestes Werk „The Maddest of Them All“ gleich ein Doppelalbum geworden mit 22 neuen Liedern. Gemeinsam mit seiner Band erzählt er Geschichten zwischen Bluestradition, Country und der Gegenwart hierzulande im 21. Jahrhundert.

Der Bluesbarde ist ein einsamer Mensch, immer unterwegs auf den Straßen zum nächsten Gig, nirgendwo wirklich zu Hause. Das Auto ist immer kirz davor, endgültig den Geist aufzugeben. Zwischendurch Fast Food, Bier und der ständige Blick zum Smartphone, ob denn eine wirklich wichtige Botschaft angekommen ist. Und die Liebe, die entflieht einem immer wieder. Postkarten reichen irgendwann nicht mehr, die Beziehung am Leben zu erhalten.

Dass Bad Temper Joe zu den wirklich beeindruckenden Songwritern im Blues heutzutage gehört, dass muss man den Eingeweihten nicht immer wieder erzählen. Doch mit diesem Doppelalbum scheint er mir dann noch einen großen Schritt weiter gegangen zu sein – die Lieder hier sind nicht mehr nur die Äußerungen des einsamen Songwriters. Hier funktioniert erstmals das Bandkonzept wirklich, dass er im letzten Jahr erstmals auf Platte und auf Tour versucht hat.

Doch wer jetzt plötzlich Bluesrock erwarten sollte, der irrt sich. Die Mitmusiker (Max Dettling – b, Paul Moser – dr, Marcel Rahe – mharm und David Lübke – bj, g, voc) spielen meist im Spannungsfeld zwischen akustischem Blues, klassischem Country und Folk. Und damit wird genau die Stimmung erzeugt, die Bad Temper Joes Geschichten brauchen. Der Hörer wird quasi sofort mitgenommen auf die Tour zwischen verrauchten Kneipen, endlosen Autobahnen und kleinen Ruhepausen voller Melancholie.

Für mich ist „The Maddest of Them All“ ein absolut empfehlenswertes Album für alle Fans der genannten Stilrichtungen aber auch Freunde traditioneller Singer/Songwriter-Musik werden hier viel Freude finden.