Wenn es ein perfektes Soul-Album gibt (wo Soul doch eigentlich mehr eine Musik für Single-Käufer war), dann zählt das 1968 erschienene „Lady Soul“ von Aretha Franklin auf jeden Fall zu den heißesten Kandidaten. Selten gab es so eine runde Zusammenstellung von großartigen Titeln auf einer Platte.
Auf ihret dritten für Atlantic eingespielten LP (nach „I Never Loved A Man the Way I Love You“ und „Aretha Arrives“, beide 1967) finden sich unsterbliche Hits wie „Chain of Fools“ oder „A Natural Woman“ (das speziell für sie geschrieben wurde) – Eigentlich ist jeder einzelne Titel großartig. Doch neben den schon oben genannten möchte ich besonders auf „People Get Ready“ erwähnen. Die von Curtis Mayfield komponierte Nummer war 1965 ein Hit für die Impressions und eine Hymne der Bürgerrechtsbewegung. Franklin verwandelt sie in einen Gospel, was der Aussage des Textes mehr als gerecht wird. Ebenso erfand sie Stück von James Brown oder Ray Charles neu – was sie damals sang, war immer besser als die Originale (wenn auch nicht unbedingt so gründlich und endgültig wie bei Otis Reddings Respect auf dem Vorgängeralbum). Das Ergebnis: drei Hit-Singles (alle hoch in den Top 10), Lady Soul wurde die zweite Goldene Schallplatte für Aretha und blieb über ein Jahr in den Hitparaden.
Unterstützung fand Franklin im Studio unter anderem von Bobby Womack und Eric Clapton.