Ein klassisches Blues-Album ist so ziemlich das Letzte, was man heute von Aretha Franklin erwarten würde. Doch nach ihrer Zeit als Teenage-Gospelsängerin wollten Produzenten sie als „klassische“ schwarze Popsängerin aufbauen. Ein Erfolg war der Plattenfirma Columbia damit nicht beschieden.
Erst als Aretha bei Atlantic unterzeichnete und rhythmischen Soul der Extraklasse veröffentlichte, wurde sie zum Superstar. „Aretha Sings The Blues“ versammelt 14 Stücke aus der Zeit davor.
Prouziert von John Hammond, Bob Mersey und Clyde Otis finden sich hier klassische Blues-Balladen mit Streichern ebenso wie intime Live-Aufnahmen mit Jazz aus verschiedenen Clubs. In den vorwiegend langsamen Stücken kann Aretha ihre unwahrscheinliche Stimme ausreizend. Und bei Stücken wie „Drinking Again“, „Today I Sing The Blues“ fragt man sich im Nachhinein, warum das damals (1962) keine Hits waren. Der Gesang ist reine Klage – das bei den Live-Aufnahmen von Aretha selbst gespielte Klavier setzt nur kleine Akzente. Der Rest ist einzig eine der größten je auf Platte gebannten Stimmen.