Zwischen Rock und Blues: Der aus Kanada stammende Sänger und Gitarrist Anthony Gomes will sich mit seinem aktuellen Album "Up 2 Zero" auf seine Blueswurzeln zurück besinnen. Operation im wesentlichen gelungen.
Es gibt immer noch Musiker, die Eric Claptons Wahrheit noch nicht verinnerlicht haben, dass der Blues der Akku ist, bei dem man sich immer mal wieder neuen Saft holen muss, um nicht am Ende als kraftloser Rocker da zu stehen. Anthony Gomes, der 1998 mit "Blues In Technicolor" gestartet war und sich bald eine wachsende Fangemeinde mit seinem Bluesrock erspielt hatte, sah jetzt die Zeit gekommen. Denn mit seiner letzten Band New Soul Cowboys war er dann doch zu weit in Richtung des schematischen Southern Rock abgedriftet. "Up 2 Zero" also oder wie der Opener passenderweise meint "Back To The Start". Und das heißt für den aus Kanada stammenden Musiker mit portugiesischem Vater: Zurück zu seinem Gitarrenblues irgendwo zwischen den drei Kings und Stevie Ray Vaughan.
Es sind kraftvolle Lieder mit einer prägnanten Gitarre, die er auf dem Album versammelt hat. Stilistisch geht das Spektrum von einer fast poppigen Hymne wie "Fly Away" über Balladen wie "Darkest Before the Dawn" bis hin zu Meditationen über die Bluesgeschichte. So widmet er sich in "Room 414" den Geistern des besagten Hotelzimmers, wo Robert Johnson seine Session damals eingespielt hat. Und "Last Bluesman Gone" ist eine ergreifende Abschiedsrede an all die in den letzten Monaten verstorbenen Bluesmen und -woman bis hin zu Etta James. Insgesamt ist "Up 2 Zero" damit eines der guten Alben des Bluesrock geworden, eben weil im Vordergrund der Blues steht und das echte Gefühl des Mannes am Mikro und der Gitarre immer zu spüren ist.