Ein klassisches Trio: Gitarre, Bass, Schlagzeug. Bluesrock auf hohem Niveau irgendwo im Grenzland zwischen Stevie Ray Vaughan, Robben Ford und ein wenig Hendrix. Texte voller Power. Anni Pipers aktuelles Album Chasin‘ Tail ist ein mehr als hörenswertes Beispiel für australischen Blues. Starke Frauen gehören schon von Anfang an zur Geschichte des Blues. Und in den letzten Jahren sind sie glücklicherweise immer stärker wieder in den Vordergrund getreten mit ihren Liedern. Anni Piper lässt in ihren Stücken keinen Zweifel dran, dass sie sich durchzusetzen weiß. Der Titelsong über den ständig seinem Schwanz (und damit anderen Frauen) nachjagenden Mann, der letztlich nur noch ein Hund ist, ist dafür ein Glanzstück. Auch „Amazon“, von Piper als Hommage an die starken Kämpferinnen gedacht, spielt in der gleichen Liga.
Chasin Tail erinnert von den ersten Klängen an ein wenig an die großen Zeiten von Stevie Ray Vaughan. Dies verdankt die Platte der Mitwirkung des Gitarristen Samuel Buckley, der neu zu Pipers Band gestoßen ist. Mit seinen wie beiläufig daher gespielten Licks erinnert er aber nicht nur an SRV oder Johnny Winter. Auch Anklänge an Robben Ford oder auch an den Australischen Funk-Blueser Geoff Achison werden hörbar. Das Trio mit Drummer Reuben Alexander und Piper am Bass rockt sich hier durch die Bluesgeschichte, ohne nostalgische Gefühle zu verbreiten: Das hier ist weder Retro noch Old School sondern Bluesrock des 21. Jahrhunderts. Und viele Männer müssen sich anstrengen, um auf diesem Niveau mitspielen zu können.