Andy Faierweather Low dürfte einer von den bekannten Namen seien, die dennoch bei vielen nicht so präsent sind. Und doch ist dieser Kerl aus Wales zweifelsohne einer der wichtigsten und bedeutdendsten Musiker seiner Generation. Jetzt kurz vor Erreichen des Renteneintritts ist er noch immer so bedeutend wie immer. Und er tourt schreibt und erschafft fast täglich ausgezeichnete Musik. Und obwohl Fairweather Low seit einem halben Jahrhundert an der Spitze der Musikszene ist, hat er es dennoch irgendwie geschafft, immer dicht unter dem Popularitätsradar zu bleiben: Ein selbstgewählter Zustand eines Mannes, der von Zurückhaltung und ungekünsteltem Charisma geprägt ist. <span style="color: rgb(51, 51, 51); font-family: Tahoma, Helvetica, Arial, sans-serif; font-size: 12.1599998474121px; line-height: 15.8079996109009px;">Seit seinen Tagen als Frontmann und Songschreiber der Popband Amen Corner in den 60ern hat Fairweather Low immer weiter Hitmusik in seinem walisischen Refugium komponiert. Damals hatte er die Superhits „If Paradise Is Half As Nice“, „Bend Me, Shape Me“ und zahllose andere Gewinner geschrieben, Lieder die noch immer geliebt und von vielen gesungen werden.</span>
Nach einer ruhigen Periode in den 70ern und Anfang der 80er, tauchte er im vorweihnachtlichen Großbritannien 1985 mit einem weiteren großen Hit wieder auf: „Wiede Eyed and Legless“ kann man mit seinen cleveren Lyrics noch immer von Chören lärmender Urlauber in Bars zwischen Birmingham und Benidorm hören. Und es verursacht Chaos bei Karaoke-Veranstaltungen überall in der Welt.
In den letzten zwanzig Jahren war er der Begleitgitarrist der Wahl für einen der anerkanntermaßen größten Gitarristen der Welt, für Eric Clapton. Nun ist Clapton sicherlich jemand, der ein oder zwei Dinge über Gitarren und Musik im Allgemeinen weiß. Doch interessanterweise wählt er sich Fairweather Low sowohl als Tourmusiker als auch als Sideman im Studio. Tatsächlich schreibt er dem Waliser sogar einen Anteil am Erfolg seines am meisten verkauften Albums, dem berühmten „Unplugged“ zu, was mittlerweile weltweit rund 14 Millionen Mal über die Ladentische gegangen ist. Fairweather Low, der als Bandmitglied mit Clapton auf Promotour für das Album gegangen ist, hat mit Old Slowhand an den Arrangements für viele Stücke gearbeitet, auch an den wunderbaren Version von „Layla“, ein Mittelpunkt der CD in vielerlei Weise.
Und Fairweather Low‘s Karriere kommt auch an diesem bemerkenswerten Punkt weder ins Stottern noch gar ans Ende. Neben seiner beeindruckenden und absolut beneidenswerten Arbeit mit Clapton war er auch auf Tour, hat Platten aufgenommen und hat mit einigen der weltweit Größten in der Musikwelt gespielt: George Harrisond, Van Morrison („Mit Van zu spielen ist für viele Musiker ein right of passage merkt er gequält an“), Sir Tom Jones, The Bee Gees, Roger Waters, Bill Wymans Rhythm Kings, Pete Townsend und The Who, Chris Rea, Paul Carrack, Brian Wilson. Die Liste scheint endlos.
Heutzutage leitet er mit Andy Fairweather Low & The Low Riders auch wieder eine eigene Gruppe, ein exzellentes Quartett, das einen ungezwungenen Mix aus Rhythm & Blues und souligen Sachen spielt, viele Nummern kommen gradewegs aus der Feder dieses keltischen Hitmachers. Wie er bestätigt, befindet er sich gerade auf Tour mit dieser Band im Vereinigten Königreich, um ihr tolles Album „Zone-O-Tone“ zu promoten. Später im Jahr, wenn der Winter beginnt, wird er mal wieder mit Bill Wyman und seinen Rhythm Kings international unterwegs sein.
„Ich hab immer Spaß, mit Bill und den Jungs loszuziehen und zu spielen“, sagt er, bevor er hinzufügt:
„Es waren die Stones, die mich zum Musiker gemacht haben. 1964 ging ich, los um die Stones spielen zu sehen. Zu der Zeit ließ ich mich ein wenig treiben, ein halbwegs moderjer Typ ohne wirkliche Ziele oder Zukunft. Dann sah ich die Stones und sie waren fabelhaft. Ich dachte: Das ist es, was ich machen will. Ich war süchtig. Von dem Tag an hab ich nie mehr zurück geschaut. Er hat mein Leben komplett verändert.“
Und anders als die meisten ist er nicht nur losgegangen und hat es ihnen nachgemacht. Nein, er hat es sogar so weit gebracht, dass er heute mit deren früheren Bassisten spielt, wenn sich die Möglichkeit ergibt und es sein Tourkalender zulässt.
Als Wyman vor ein paar Jahren sein hochgelobtes autobiographisches den Kaffeetisch füllendes Sammelalbum mit Erinnerungen, Fotografien über sein Leben und seine Karriere veröffentlichte, brachte Fairweather Low es fertig, es genau auf der Seite zu öffnen, wo Wyman die Set-List und das Datum dieser bestimmten Ereignisses in Fairweather Lows Leben 1964 dokumentiert, ein Datum, ein Programm und ein Auftritt, den er niemals vergessen hat.
Aber es hätte alles auch anders kommen können – auch wenn das im Rückblick anders aussieht. „Punk hat mich fertig gemacht. Ich hatte grade den alten Hit von Cliff Richard Travelling Light aufgenommen, als The Sex Pistols ihre eigene berüchtigte Single God Save The Queen herausbrachten. Ich befand mich grad im ersten Jahr eines siebenjährigen Plattenvertrags. Aber als das passierte, war ich erledigt und Schnee von gestern. Ich hab sogar mein Equipement verkauft – eigentlich müssen – um Geld zum Leben zu haben.“
Doch dieser Waliser ist niemand, der aufgibt. Er glaubt weiter an die Musik, schrieb und spielte lokal und übte ständig Gitarre, wie er es auch heute noch täglich macht. „Ich bin nicht von Natur aus Gitarrist, bin nicht wie Eric (Clapton). Ich muss jeden Tag dran arbeiten. Eric braucht das nicht.“
Er bestätigt, dass die Wendung in seinem Schicksl kam, als der frühere Beatle George Harrison Kontakt aufnahm und fragte, ob er nicht ein wenig Slide-Gitarre auf seinem „Material World“-Projekt spielen könne. „Ich sagte einfach Ja. Dann dachte ich: Ich spiel kein Slide, aber mit etwas Arbeit könnte ich es machen. Aber ich will nicht auftauchen und mich zum Narren machen, so entschied ich mich, George reinen Wein einzuschenken. Ich rief ihn an, um ihm zu sagen, dass ich kein Slide spiele. Er sagte: Fein, aber komm trotztem auf ne Tasse Tee nach Friar‘s Park (Harrisons Wohnung in England).“ Von da an öffneten sich führ ihn viele auch erstklassige Türen mit Angeboten von Roger Waters, bei Pink Floyd einzusteigen, wo er vor einer Menge von 400.000 Leuten spielte und er das erste Bandmitglied war, das bei bei einem Livekonzert in Berlin hinter der Mauer verschwand.
„Was wirklich toll an George war“, fügt er hinzu, „ist die Tatsache, dass er ein großartiger Mensch war. Wirklich nett und unglaublich großzügig. Ich hab dich noch nie getroffen und hab dich noch nie spielen gesehen, aber jeder scheint dich zu mögen, sagte er . Und er sagte mir schließlich auch noch, dass ich nicht die erste Wahl für die Slide-Gitarre auf Material World gewesen sei. Ich sei die siebente Wahl gewesen, meinte er, aber ich sei die richtige Wahl gewesen.“
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p style=“color: rgb(51, 51, 51); font-family: Tahoma, Helvetica, Arial, sans-serif; font-size: 12.1599998474121px; line-height: 15.8079996109009px;“> Es ist natürlich vollkommen unmöglich, sich mit Fairweather Low zu unterhalten, ohne das Phantom anzusprechen, den Elefanten im Zimmer, seine Arbeit mit Eric Clapton. Woederum haben der Zufall oder die Vorbestimmung eine Rolle gespielt. „Ich war in einem Proberaum in London mit Eric und paar anderen. Als wir ne kurze Pause machten, fragte mich Eric, ob ich ihn begleiten könnte in der Royal Albert Hall bei seiner nächsten Tour. Ein weiterer Moment, der das Leben veröndert. Das wusste ich sofort.“
Clapton hat oft gesagt, er halte Fairweather Low für den Architekten des Erfolgs, den das „Unplugged“-Album hat. Das ist ein Kompliment, für das die meisten Musiker am liebsten sterben oder töten würden. Fairweather Low nicht, er verfällt statt dessen wieder in den gewohnt selbstkritischen Blick auf Leben und Karriere: „Eric gibt schreibt mir einen zu großen Anteil an Unplugged zu. Eigentlich hab ich nur ein wenig geholfen. Nur an den Arrangements hab ich garbeitet, ich hab zu Hause gesessen und dran gearbeitet und wir sind gut damit klargekommen. Eric ist ein absolut fantastischer E-Gitarren-Spieler. Bis zu einem gewissen Grad war er vorsichtig, was die akustische betrifft. Aber er wollte unbedingt eine Fassung von Robert Johnsons Malted Milk drin haben. Das ist keine einfache Nummer und ich fragte, ob er das wriklich probieren wolle. Er sagte ja, und so schrieb ich ihm das Arrangement. Ich sagte: Okay, wenn Du wirklich musst, dann arbeite ich dran. Der Rest ist Geschichte, wie die Leute so sagen. Es war ein Erfolg. Und Album und Touren haben wirklich großen Spaß gemacht.“
Und was ist mit „Layla“, frage ich den walisischen Saitenzauberer.
„Oh, Layla! Das jede Nacht zu spielen, hat mich zeitweise fast umgebracht. Aber ich sag dir was: Ich kann dort mit Eric auf der Bühne sitzen und bekomme nicht mit, was los ist, weil ich einfach zu sehr ein Teil der Sache bin. Da fehlt mir die Perspektive, der Blick des Publikums, wenn Du so willst. Aber einen Song kann ich ihn immerzu spielen sehen: Wenn er die akustische Gitarre nimmt und Nobody Wants You When You‘re Down And Out beginn: Sein Picking und seine Stimme sind perfekt, und das jedes Mal. An dem Song hab ich jedes Mal Freude.“