Gegründet 2002 hat die aus Milwaukee stammende Altered Five Blues Band mit „Cryin‘ Mercy“ jetzt ihr drittes Album veröffentlicht. Und nach Classic Rock sind sie inzwischen vollkommen beim Blues angekommen.
Die Klage über die Schlechtigkeit von Frauen (oder Männern) gehört beim Blues (wie eigentlich bei jeder Musik) zum Standardthema. Doch eine Nummer wie „Demon Woman“, mit der „Cryin Mercy“ beginnt, ist eine echte Rarität. Sänger Jeff Taylor knurrt und heult über die Frau, bei der man bei einer Röngtgenaufnahme wohl die Hörner sehen würde, der Lächeln die Verachtung nur mühsam verdeckt und deren Herz voller Dornen steckt. Die Gitarre von Jeff Schroedl spiegelt die Wut mit jagenden Läufen wieder. Das ist ein Lied, wo von vorn bis hinten einfach alles stimmt. Und es ist ein guter Weg, um eine wirklich außerordentlich gute Band kennenzulernen.
Denn bislang ist die Altered Five Blues Band (Jeff Taylor – voc, Jeff Schroedl – g, Mark Solveson – b, Scott Schroedl – dr, Raymon Tevich – org) außerhalb ihrer Heimat noch nicht wirklich bekannt geworden. Mit „Cryin Mercy“ könnte und sollte ihnen das aber gelingen. Denn auch die anderen zehn Songs sind feiner Blues mit einer gehörigen Dosis Soul. Wobei die Klagen über die Frauen immer mal wieder im Zentrum stehen. Da ist die Frau, die von Pradaschuhen über einen stylishen Lederrock bis zu wunderschönen blauen Augen einfach alles hat. Glücklicherweise hat der Sänger die Gewissheit, dass sie zu ihm gehört. Oder da ist die Frau, die wohl heimlich eine Affäre angefangen hat. Manchmal bleibt dann einfach nur übrig zu sagen: „Stay Outta My Business“, sich auf die Harley zu schwingen und nach Nashville zu fahren, um ein neues Tattoo stechen zu lassen.
Das ist ein absolut empfehlenswertes Album für aller Freunde des zeitgenössischen Blues. (Omnivibe Records)