Bei „No Place Like Home“, dem Album der Leipziger Band Red Blooms, war mir Songwriter Alex Wurlitzer erstmals aufgefallen. Die Gruppe gibt‘s leider schon eine Weile nicht mehr. Doch auch auf dem Solodebüt „Out Of Stock“ seiner Leidenschaft treu: Songs zwischen Folkrock und Country.
 

„Berührt es dich?“ Diese Frage ist das einzige Kriterium, dass Wurlitzer bei der Beurteilung von Musik gelten lassen will. Unwichtig sind die Vorbilder, die einen geprägt haben. Unwichtig ist auch das ewige Streben danach, musikalische Höchstleistungen zu erbringen. Diese Haltung ist löblich. Doch sie ist ebenso gefährlich. „No Place Like Home“ konnte einen sofort berühren mit seiner sanften Melancholie, den Liedern zwischen Blues und Country, dem Kontrast zwischen der großartigen Sängerin Anna Reiland und den Klängen von Dobro und Fiddle. Dieses Kapitel ist leider vorbei. 

„Out of Stock“ geht daher musikalisch in eine andere Richtung: Wurlitzer ist ein Songwriter, der Musiker wie Mike Knopfler, Dylan oder Neil Young schätzt. Auf dem Album singt er von Langeweile und Schmerzen nach zerbrochenen Beziehungen, von einsamen Straßen. Das ist melancholisch aber niemals sentimental. Das ist meist relaxter Folkrock, es sind Lieder, die wie geschaffen sind für langer Fahrten durch leere Landschaften. Und wenn es passt, dann ist da auch diese Country-Fiedel wieder da mit all dem überströmenden Feeling. Und genau dann berühren mich diese Songs am meisten. „Heart Full of Country“ oder „Don‘t Drink That Water“ sind für mich die besten Stücke auf einem sehr hörenswerten Album. (Cactus Rock Records)