Der vorletzten Zugabe „Mediterranean Sundance“ vom Album „Friday Night in San Francisco“ hätte es nicht gebraucht, um das Publikum restlos zu begeistern. Schon mit den ersten Tönen ihres Konzertes hatte Al Di Meolas New World Sinfonia die Zuhörer bei den Eldenaer Jazz Evenings in ihren Bann gezogen.
Der Bandname ist Programm: Was Al De Meola mit seinen Mitspielern Fausto Beccalossi (acc), Kevin Seddiki (g) und dem jungen ungarischen Schlagzeuger Peter Kaszas spielt, ist neue Welt-Musik und ist sinfonisch. Melodien und Rhythmen aus den verschiedensten Gegenden der Welt treffen in den Kompositionen aufeinander und nehmen den Hörer mit auf Reisen. Da trifft der Tango Nuevo eines Astor Piazolla auf das Feuer des Flamenco, lösen rockige Rhythmen die vom Duett zwischen Meolas Gitarre und Beccalossis Akkordeon langsam aufgebauten Spannungsbögen auf. Und Kompositionen wie Siberiade reflektieren die Weiten Sibiriens, die bei Tourneen erlebt wurden, ebenso wie die sonnige Faulheit von Miami Beach.
Unwahrscheinlich noch immer die Viruosität, mit der Meola seiner akustischen Gitarre scheinbar unmöglich zu spielende Läufe entlockt. Nur manchmal nutzt er darüber hinaus Synthesizer, um die Klänge anzureichern – oder seine Gitarre bei Bedarf fast wie Hendrix‘ Stratocaster heulen zu lassen. An Meisterschaft und Spielfreude ihm ebenbürtig ist Beccalossi. Sein Knopfakkordeon mag zwar nicht die gleiche klangliche Vielfalt haben. Doch wo es angebracht ist, treibt der Norditaliener die Band auch mit Pfeifen und Singen voran. Und auf einzelne Blicke und Gesten hin folgen auch die beiden anderen Mitspieler den Ideen von Meola und Beccalossi.
Dass ein Konzert wie dieses bei den 30. Eldenaer Jazz-Evenings möglich wurde, ist für manche Greifswalder noch immer unfassbar. Hoffentlich finden sich auch in Zukunft mutige Menschen, die das Versprechen Meolas ernst nehmen, sehr bald mal wieder hierher zu kommen.