Im März 1912 veröffentlchte Hart Wand seine Komposition "Dallas Blues". Damit gilt der Bandleader aus Oklahoma als erster Blues-Komponist. Zum hundertjährigen Jubiläum haben Brad Vickers & His Vestapolitans das Stück als Single neu veröffentlicht.
Offensichtlich war 1912 die Zeit reif für die erste "Blues-Welle". Innerhalb von wenigen Monaten erschienen gleich drei Kompositionen unter der Bezeichnung Blues. Am Anfang steht der "[[Dallas-Blues]]" von [[Hart Wand]]. Und der kommt von den drei Nummern unseren heutigen Vorstellungen vom Blues am ehesten entgegen: Die Melodie besteht aus einer einfachen zwölftaktigen Tonfolge, die in drei viertaktige Phrasen unterteilt ist und dem späteren Blues-Schema sehr ähnelt. Auch bei der Tempoangabe heißt es „Tempo di Blues. Very Slowly". Ursprünglich hat Wand den „Dallas Blues“ für eine klavierspielende Freundin geschrieben. Er selbst hatte eine traditionelle Stringband und war Geiger. Innerhalb kurzer Zeit war das Stück damals längs des Mississippi ein Hit, der von den verschiedensten Bands gespielt wurde. Der heute noch verwendete Text wurde von Lloyd Garrett 1918 geschrieben. Heute wird der Dallas Blues meist als Ragtime oder Dixieland gespielt.
Wand selbst blieb nicht lange im Musikgeschäft. Später war er mit der „Wand & Son“-Maschinenfabrik ziemlich erfolgreich und verkaufte seine Produkte bis nach Europa und Asien. Von Oklahoma verlegte er sein Geschäft später nach Chicago und ab 1920 etwa lebte er in New Orleans, wo er 1959 Samuel B. Charters noch ein Interview für sein Buch „The Country Blues“ gab. Darin meinte er, die Idee für den Songtitel sei von einem der Arbeiter seines Vaters gekommen. Der sagte beim Hören des Stücks, die Melodie gebe ihm „the blues to go back to Dallas“.
Lieder wie der Dallas Blues werden heute kaum noch als „Blues“ wahrgenommen und daher auch eher im Jazz-Kontext gespielt. Doch hundert Jahre nachdem Hart Wand die Noten zu seinem „Dallas-Blues“ veröffentlichte, haben Brad Vickers & His Vestapolitans das Stück in ganz klassischer Manier neu eingespielt in einer Besetzung für zwei Geigen, Gitarre, Gesang Klarinette, Saxophon, Mandoline, Bass und Schlagzeug. Und so ist der Cake-Walk, der das Stück trotz seiner zwölftaktigen Form eigentlich ist, wieder ein Stück für den Tanzboden geworden.
Die als Download bei verschiedenen Portalen im Internetz zu erwerbende Single ist nicht nur ein Geburtstagsgeschenk für den Blues an sich sondern vor allem auch ein Benefizprojekt. Sämtliche Einnahmen durch den Verkauf der Single gehen nämlich an den „HART“-Fund der Blues Foundation im Memphis. Diese Einrichtung (HART steht für Handy Artists Relief Trust) unterstützt in Not geratenen Bluesmusiker und ihre Familien etwa bei Erkrankungen und fehlendem Versicherrungsschutz oder auch zur Finanzierung einer würdigen Bestattung für verstorbene Musiker.
Brad Vickers & His Vestapolitans: http://www.BradVickers.com
Download „Dallas Blues“ bei cdbaby.com: http://www.cdbaby.com/cd/bradvickersdallasblues
Der Titel ist auch bei itunes. cdbaby koordiniert sämtliche Verkäufe und führt die Einnahmen dann an die Blues-Foundation ab.
PS.: Ein ausführlicher Beitrag zur "Urgeschichte" des Blues findet sich in der nächsten Ausgabe unseres pdf-Magazins, das am 22. März an die registrierten Leser unserer Seite verschickt wird.