Bei einem Künstler wie Wily Bo Walker ist es schwer, immer auf dem Laufenden zu sein, was seine Veröffentlichungen betrifft. Immer wieder wirft er Compilationen oder Remixe zu bestehenden Alben auf den Markt. Offiziell ist das aktuelle Werk „Tales oft he Mescal Canyon Troubadours“ eine Ergänzung zum letztjährigen „Ain’t No Man A Good Man“. Aber letztlich ist das nicht wirklich wichtig. Denn auch wenn die Songs der Scheibe teilweise schon auf diversen Alben zu hören waren, erkennt man sie nach dem Remix nicht wieder – oder besser: entdeckt man sie hier ganz neu.
Remixe sind eine Kunst für sich. Manche fügen einem Song lediglich eine andere Basslinie und etwas variierte Drums hinzu und schicken das Ganze vielleicht noch durch diverse elektronische Filter. Wenn Wily Bo Walker Remixe veröffentlicht, dann sind das eigentlich komplette Neubearbeitungen. Man nehme etwa einen großartigen Song wie „Moon over Indigo“ vom gleichnamigen Album. Das klang nach einer jazzigen Nummer, die irgendwo in dreckigen Nebenstraßen von New York spielte. Und eine einsame Trompete setzte die entscheidenen Akzente. Jetzt bekommen wir ein Stück, dass noch düsterer klingt. Statt der Trompete gibt es Piano und eine leise Orgel. Und dann setzt ein Gitarrensolo ein, dass einen fortbläst. Ein Song wurde hier komplett neu erfunden. Und welche Fassung man lieber mag, ist Geschmackssache.
Vom Album „Aint No Man A Good Man“ stammt „For The Children (When The Nightmares Call“. Auf dem Original wird das düstere Schlaflied mit politischem Text mit gehöriger Streichermelancholie aufgeladen. Die Überarbeitung wird noch düsterer, hoffnungsloser. Und statt Streicher setzt wieder diese schneidende Gitarre ihre Akzente.
Zwischen Southern Bluesrock, Surf und mexikanisch angehauchen Westernmelodien spannt sich der musikalische Bogen der Troubadoure aus dem Mescal Canyoun. Wily Bo Walker hat mit seinen Freunden (unter anderem Gitarrist E D Brayshaw und Trompeter Danny Flam“ ein Album veröffentlicht, das nicht nur Bluesliebhaber sondern auch die Freunde von Frank Zappa oder Tom Waits interessieren sollte.