Der Schriftsteller Christoph Hein wird, wie die Mecklenburgische Literaturgesellschaft mitteilte, für seinen Ende letzten Jahres erschienen Roman Weiskerns Nachlass mit dem Uwe-Johnson-Preis 2012 ausgezeichnet. Der Autor werde damit auch für sein Lebenswerk gewürdigt.
„Hein und Johnson liegen mit ihrem Beobachten und Erzählen dicht nebeneinander“, sagte der Vorsitzende der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft, welche den Preis zusammen mit der Tageszeitung Nordkurier alle zwei Jahre vergibt. Hein, der mit seiner Novelle Der fremde Freund bekannt geworden ist, verfasste zahlreiche prosaische Texte sowie Bühnenstücke – Die wahre Geschichte des Ah Q. Nach Lu Xun gilt als sein erfolgreichstes. Andreas Dresen verfilmte 2005 seinen Roman Willenbrock, einige seiner lyrischen Arbeiten wurden von Hans-Eckardt Wenzel vertont. Der Autor ist außerdem als Übersetzer (u.a. der Werke von Molière) tätig und war zwischen 1998 und 2000 erster Präsident des gesamtdeutschen PEN-Clubs.
Sein Roman Weiskerns Nachlass erzählt die Geschichte des 59jährigen Dozenten Rüdiger Stolzenburgs. Dieser ist „ein prototypisches Mitglied des akademischen Prekariats“: Er besitzt keinerlei Aufstiegschancen, seine Forschungen verlaufen mehr oder minder im Sand und mit seinem Gehalt kann er gerade so seinen Lebensunterhalt bestreiten. Sein Arbeitsschwerpunkt, der Schauspieler und Kartograf Friedrich Wilhelm Weiskern, führt weder zu wichtigen Forschungsgeldern noch zu Publikationen. Zu allem Überfluss ist die vermeintlich sensationelle Entdeckung von neuem Material aus Weiskerns Nachlass auch noch eine Fälschung. Zusammen mit der ruinösen Steuernachzahlung scheint er daran zu zerbrechen.