Wenn man den Statistiken Glauben schenken kann, dann sind Blueshörer zu zwei Dritteln männlich und im Alter zwischen 40 und dem Renteneintritt. Und wenn man sich die Veranstaltungskalender anschaut, dann sind mindestens die Hälfte aller Blueskonzerte eigentlich Bluesrockveranstaltungen. Wenn das stimmen sollte, dann dürfte das Debüt von The Milk Men ein Hit werden und die Band bald schon jenseits des Vereinigten Königreichs die Clubs füllen.
Denn was die vier Herren aus „Full Phat“ servieren, ist eine fette Mixtur aus Pubrock, Rock & Roll und Bluesrock, die live wahrscheinlich die Hütte zum brennen bringt und bei den männlichen Hörern Erinnerungen an die Jugend mit AC/DC, Dr. Feelgood und Chuck Berry wecken kann. Songs wie der Opener „Make Mine a Double“, „She don’t like Rock n Roll“ oder „Real Good Looking“ kann man natürlich getrost als Bluesrock bezeichnen. Aber für meine Ohren wäre hier das Label Classic Rock angebrachter: Vom Blues ist in dieser typisch britischen Mixtur nicht mehr allzuviel enthalten. Dafür gibt es rockige Grooves, fette Riffs und eine Stimmmung wie damals in den frühen 70er Jahren.
Nicht dass wir uns missverstehen: Ich finde „Full Phat“ ziemlich gut. Aber statt voll fettem Blues bekommt man von den Milchmännern leider wieder nur Rock und Rock & Roll mit homöopathischen Dosen von Blues. Wem das ausreicht, der kann getrost zugreifen.