Susan Tedeschi wird immer mehr zu einer der hörenswertesten Sängerinnen im Bereich zwischen Soul, Rock und Blues. Und wenn Dreck Truck die Brensem löst, spielt er eine der aufregendsten Slidegitarren, die man sich vorstellen kann. Und die elfköpfige Tedeschi Trucks Band hat mit „Made Up Mind“ ein Album veröffentlicht, das gleichzeitig eine Referenz an den Memphis Soul wie auch an den Bluesrock und Southern Rock ist.
Ich geb‘s gerne zu: Erst mit dem phänomenalen Live-Album „Everybody‘s Talkin“ war ich überzeugt von dieser Band. Ihr Studio-Debüt fand ich in Ordnung, aber nicht so großartig, wie die diversen Preise es gemacht haben. Jetzt also das zweite Studioalbum der Truppe. Und es ist großartig: Vom funkigen Soul („Missunderstood“) über Bluesballaden („Do I Look Worried“) bis hin zu akustischen Stücken wie „Idle Mind“ oder „Calling Out To You“: Hier hat eine (eigentlich unmöglich große) Band einen eigenen Sound gefunden, der weit über den Jam-Rock hinausreicht. Klar, das im Zentrum Trucks Slide steht und die Stimme von Susan Tedeschi. Aber ohne den Rest der Truppe würde den beiden das entscheidende Sahnehäubchen fehlen.
Ein Vorteil der Großbesetzung ist sicherlich, dass hier eine Menge verschiedener musikalischer Vorlieben zusammen gekommen sind. Und einfach faszinierend, dass diese hier alle im entscheidenden Moment aufblitzen können. Man nehme sich nur einfach mal die Vorabsingle „Part of Me“ vor: Wer hier nicht mitwippt und mitfiebert, der hat keinen Draht zur Soulmusik. Der wird überhaupt nicht so viel Spaß an dem Album haben. Denn Soul ist mittlerweile einer der Hauptteile der TTB. Die Blueser können bei Stücken wie „The Storm“ zufrieden in ihr Bier nicken. Und immer dann, wenn Trucks zu einem Solo ansetzt. Wobei er natürlich schon längst aus dem reinen Bluesrock herausgewachsen ist und in seinen Exkursionen auf der Gitarre nahtlos zwischen den Kontinenten und ihren Musiken wechseln kann. Ja, auch indische oder afrikansiche Einflüsse passen in die Mixtur hinein und beleben alles.
„Made Up Mind“ ist ein faszinierendes Album. Wo soll das eigentlich noch hingehen in den nächsten Jahren mit dieser Band? Spätestens jetzt zähle ich zu den Bekehrten.