Teil 6 meiner Erkundungen durch das Reich der "Musikpiraten" widmet sich einer völlig unzeitgemäßen Musik: Auch heute noch entstehen großartige Swingalben.
Es gab mal eine Zeit, wo das Hören von Swing ein politisches Statement war, für das man ins KZ kommen konnte. Heute denkt man bei politisch respektabler Musik wahrscheinlich zuerst an Punk, Hardcore oder Ska. Jendenfalls ist es dort am einfachsten, aktive und der Industrie kritisch gegenüberstehende Musiker zu finden. Bei Swing denken Deutsche zur Zeit wahrscheinlich eher an Roger Cicero und gepflegte Langeweile als an aufregende Musik, würdig eines Musikpiraten. Doch auch wenn man kaum klassischen Big-Band-Swing im Bereich der freien Musik finden kann: Es gibt eine Menge herrlich swingender Musik im Netz zu finden.
Eine ziemliche Kuriosität im Bereich der Netzmusik ist giannY sYmbolo e i geni del picco e pala mit seinem Album Le confessioni d'un eiaculatore precoce – er bezeichnet es als Folk und Swing. Das kommt bei manchen Lieder auch so rüber. Doch eigentlich ist es ein typisch italienisches Chansonalbum mit skurilem Humor.
Aus Spanien kommen Killing Jazz, die neben erstklassigem Blues immer wieder auch Swing und klassischem Rhythm&Blues spielen – für mich eine der besten bei Jamendo zu findenden Gruppen.