Nicht nur aus der deutschen Musikszene ist Harpspieler Steve Baker seit Jahrzehnten nicht wegzudenken. Gespielt hat der gebürtige Londoner unter anderem mit Franz-Joseph Degenhardt, Chris Jones oder natürlich auch mit Abi Wallenstein. Erstmals präsentiert er sich jetzt als Solist und Songschreiber mit eigenem Album. Und „Perfect Getaway“ ist ein Leckerbissen längst nicht nur für Bluesfans.

Für sein Debüt hat Steve Baker auf Songs zurück gegriffen, die im Laufe seiner nun schon 40jährigen Karriere als Musiker entstanden sind. Einige Titel waren zwar schon auf anderen Veröffentlichungen zu hören. Doch jetzt wurden sie mit neuer Band live eingespielt. Begleitet wird Baker dabei unter anderem von Gitarrst Kai Strauss, Christian Rannenberg (p), Moritz Fuhrhop (org), Schlagzeuger Alex Lex und Gaz (b).

Den Anfang macht „Anyway You Do“ mit einem Country-Beginn. Doch dann kippt der Song irgendwann, wird der Country durch afrikanische Rhythmen zur fröhlichen Tanznummer. Und der Backgroundchor erinnert sogar ein wenig an einen Gottesdienst. „Blind Man Blues“ wiederum erinnert von Ferne wegen des Grooves und Rannenbergs Piano an Dr. John und New Orleans. „Brand New Day“ ist relaxter Funk. Und dann gibts noch Ausflüge in Rock und ein wenig Gospel.

Dass nicht alle Lieder alt sind, wir spätestens beim witzigen „Notional Security Blues“ deutlich. Manchmal kann man eben nur noch mit bitterem Humor reagieren auf die Auswüchse, die der Kampf gegen den Terror heutzutage oftmals hervorbringt.

Dass Baker aus der britischen Musik der 50er und 60er kommt, kommt bei „Born in London“ hervorragend rüber. Das Gitarrenriff ist zwar eindeutig beeinflusst von Chuck Berry. Aber waren das damals nicht die meisten jungen britischen Musiker? Very british ist auch „Apeman“, das zuweilen Erinnerungen an die Kinks hervorruft. Und dann ist dann natürlich noch das phänomenale Instrumental „Doublecrossed & Blue“, das einen nach fünf Minuten sprach- und atemlos zurück lässt…

Insgesamt ist „Perfect Getaway“ ein absolut großartiges Album eines faszinierenden Harpspielers und Songschreibers. Hoffentlich dauert es bis zum nächsten Album nicht mehr so lange!