2013 gewann Selwyn Birchwood gegen 125 andere Bands in Memphis die International Blues Challenge und außerdem den Albert King Award für den Gitarristen des Jahres. Jetzt veröffentlicht Alligator das erste Album mit dem Songwriter und Gitarristen aus Florida.
 

Dieser Gitarrensound lässt Kritiker schon mal „Zukunft des Blues“ jubilieren: Im Spiel von Selwyn Birchwood hört man die Schule von Buddy Guy und Jimi Hendrix ebenso wie die Einflüsse des Texasblues.

Doch für mich sind es weniger die explosiven Linien, die Birchwood auf Gitarre und Lap Steel spielt, die dieses Album bemerkenswert machen. Denn was nützt die größte instrumentale Meisterschaft, wenn die Songs nichts taugen? Und gerade die sind absolut bemerkenswert. Ob er in „Lions Den“ mit seiner tiefen Stimme an einen Gospelprediger erinnert, während er eine an den Propheten Daniel angelehte Geschichte erzählt, über den Alkohol in seiner braunen Papiertüte singt, der helfen soll, die Sorgen zu vergessen, oder bei „Overworked and Underpaid“ das Leid vieler Menschen heutzutage ins Zentrum setzt: Das sind Bluessongs, die jenseits der Klischees einfach glaubwürdige Geschichten erzählen.

Dass Birchwood natürlich auch ein exzellenter Gitarrist ist, der vom Buesrock über die Grooves vom nördlichen Mississippi bis hin zum Rhythm & Blues mit Bläsern und funkigem Soulblues jegliche Stilistiken bedienen kann, ist da eine willkommene Zugabe. Die Vergleiche mit Hendrix oder Guy sind hier schon naheliegend. Aber von der Intensität und der Leidenscchaft, mit der er und seine Band hier agieren, kommt mir eher sein Labelkollege Joe Louis Walker in den Sinn. Dass der auch als Gast im Studio dabei war, macht den Vergleich zwischen zwei großartigen Slide-Gitarristen auch für ungeübtere Ohren wesentlich einfacher.

„Don‘t Call No Ambulance“: Ein herausragendes Debüt eines großartigen Songschreibers, Sängers und Gitarristen aus Florida! (Alligator/in-akustik)