Zuletzt spielte Sean Poluk mit dem Trio Papasean Johnson Bluesrock. Sein jetzt veröffentlichtes Album "Never" geht musikalisch weiter zurück in die Geschichte des Blues. Die zehn Songs spielen in einer musikalischen Welt zwischen Louisiana, Chicago und Memphis. Entstanden sind sie aber in Kanada.
Das geht ja schon mal gut los: Wenn Poluk "Even when you're wrong", den Opener von "Never" anstimmt, dann ist gleich da dieses Zucken in den Füßen. Dieser treibende Song mit der heulenden Bluesharp und Poluks klaren Gitarrenlinien legt die Latte für das Album gleich ganz schön hoch. Auch Songs wie "Hell Yeah" oder "You're My Drug" sind mehr als angenehme Entdeckungen. Und dann erst der absolute Höhepunkt "What You Mean To Me": Wenn man sich dabei an die Aufnahmen seiner alten Band Papasean Johnson erinnert, dann ist man versucht von einem echten Quantensprung in seiner Entwicklung zu sprechen.
Sean Polluk ist wirklich ein guter Songschreiber geworden, der sich ziemlich souverän zwischen Blues, Soul und ein wenig Funk oder Rock&Roll bewegt. Aber das aufgesetzte Muckertum des aufrechten Bluesrockers hat er fast vöölig abgelegt. Bei "Whish You'd Stay" macht er sogar Ausflüge in den Reggae. Allerdings muss das nicht wirklich sein – der Song zählt neben dem für mich langweiligen Schmachtfetzen "Never" zu den schwächeren Songs eines guten Albums.
Begleitet wurde Poluk bei den Aufnahmen von einer Auswahl kanadischer und spanischer Musiker. Erwähnen muss man hier unbedingt JORDAN MC NEIL – BOBB an der Mundharmonika. Der Mann ist schon für sich eine echte Entdeckung.
Kaufen kann man "Never" über cdbaby. Für den Herbst sind Konzerte auch in Deutschland mit Sean Poluk geplant. Wenn er dann eine ähnlich gute Band hat wie im Studio, dann sollte man sich auf eine wirklich große Bluesshow gefasst machen.