CoverFreundschaft, Liebe – und jede Menge Melancholie. Scott Mattews drittes Album Gallantry’s Favorite Son ist eine Sammlung von Songs für Menschen, die große Gefühle wollen.

Was ist es nur immer wieder, was uns an tieftraurigen Liedern so reizt? Ich erinnere mich noch heute an die Gänsehaut, die mich beim ersten Hören von Jeff Buckleys "Grace" überzog. Und auch die Tage, wo das zweite Album der Tinersticks den Weg in meinen CD-Player gefunden hatte, ist mir in Erinnerung geblieben. Verzweiflung, Weltschmerz, die großen Tragödien, kein Platz für Ironie.

Beim ersten Hören fällt auch Scott Matthews neue Platte in diese Kategorie. Auch wenn – wenn man den zahlreichen Rezensenten vertrauen will – dieses Album wesentlich optimistischer ausgefallen sein soll als die Vorgänger. Dazu kann ich nichts sagen, weil ich diese nicht kenne. Natürlich gibt es obtimistische Klänge in dem Geburtstagsständchen des Australiers an "Felicity", Doch es sind die Frontalangriffe auf die Tränendrüsen wie in "Black Bird", die das Album zu den Großtaten melancholischer Popmusik erheben. Musikalisch spielt das Werk im Kontext der akustischen Musikszene: Gitarren, Ukulelen, Klaviere, Streicher, Marimbaphone umschmeicheln die Stimme des Songwriters und schaffen eine den Texten adäquate zartmelancholische Stimmung. Insgesamt ein faszinierendes Werk, das aber für Selbstmordkandidaten nicht empfohlen werden kann. Denn diese Verzweiflung kann äußerst ansteckend sein.