THE BLUES HAS A BABY CALLED ROCK’N’ROLL. An diese universelle Weisheit haben wir uns gewöhnt und akzeptieren sie fraglos. Seit Darwin wissen wir aber auch, daß hier wohl noch etwas fehlt, denn auch der Blues muß Eltern haben. Hierzu hat jeder seine Meinung, ich denke, daß die ursprüngliche Heimat des Blues im heutigen Mali liegt. Mali’s Musiker sind berühmt, ihre Musik ist für westliche Ohren angenehm anzuhören und doch ursprünglich und treibend.
Mali hat das weltberühmte [[Festival au Desert]], das leider in letzter Zeit aus Sicherheitsgründen ausfiel und das regelmäßig afrikanische und westliche Musiker zusammenführte, damit sie miteinander musizieren und voneinander lernen.
Der bei uns wohl bekannteste Mali Musiker Ali Farka Toure ist 2006 verstorben und hat in Samba Toure einen würdigen musikalischen Erben hinterlassen. Samba Toure kopiert nicht, er entwickelt die traditionelle Musik. Er verbindet wohldosiert Malirhythmen (Djembe, afrikanische Instrumente) und die typische Art des Maligesangs mit E-Gitarren und Keyboards zu einer wohldosierten Mischung – Weltmusik. Das hier vorliegende Album ALBALA wurde in Bamako eingespielt.
Die Texte sind dem Leben entnommen. Sie spannen einen Bogen von Be Kin Don (einem Lied, das ein Musiker bei seiner Ankunft in einem Dorf singt um sich vorzustellen), über Fondora (einem Lied gegen die Gewalt im Norden Mali’s) bis hin zu Bana (einem Lied, das sich mit den Folgen des Regens beschäftigt). Die Songs setzen sich mit der Stammesvielfalt in Mali auseinander oder geißeln die allgegenwärtige Korruption. Samba Toure besingt die Wasserknappheit, fordert die Kinder auf, ihre Eltern nicht zu vergessen, vergißt aber auch das Feiern nicht.
Schön an dieser CD ist auch das Booklet. Da die meisten von uns mit der malischen Sprache Probleme haben, sind die Übersetzungen der Texte (englisch, französisch) abgedruckt.
Samba Toure präsentiert uns gepaart mit Emotion und Leidenschaft auf seiner dritten CD die Widersprüche des afrikanischen Kontinents. Im Zusammenspiel mit großartigen Musikern webt er einen Klangteppich aus faszinierenden, mitreißenden Djembe Rhythmen, stimmigem Gesang und das alles gemischt mit westlichen Instrumenten und Klängen.
Besser als mit dieser CD kann man sich dem Ursprung des Blues wohl kaum nähern. Sie ist ein Leckerbissen für die bereits maliinfizierten unter uns und ein Tipp für alle, die dem Ursprung des Blues näher kommen wollen. Diejenigen, die einfach tolle Musik hören wollen, sind ebenfalls bestens aufgehoben.