Von Künstlern wie diesen sollte es Hunderte geben – leider gibt es Tausende. So das böse Bonmot in einem der frühen Filme von Otto. Und ehrlich: Wer braucht eigentlich die vielen Bands in aller Welt, die sich jeden Abend in irgendeiner Kneipe den Arsch abspielen? Zuerst mal natürlich die Kneipengänger. Und die können sich glücklich schätzen, wenn da eine Band wie die kanadische River City Junction aufspielen.
Als „Modern Classic Rock“ beschreiben die drei Herren mit der sympathischen Sängerin/Schlagzeugerin Caroline Addison ihre Musik. Man könnte es auch einfacher sagen: River City Junction sind eine Rockband. Und sie haben ihre Wurzeln im Blues. Und sie haben eine Sängerin, die ihren Sound aus dem Einerlei heraushebt. Denn Caroline Addison hat eine Stimme, bei der man unwillkürlich zuhören muss. Und da will ich gar nicht die Referenzen so ziehen, wie Fans der Truppe im Netz, die hier Verwandschaft zu Susan Tedeschi hören wollen.
Die Lieder, die RCJ auf ihrem ersten Album Convergence spielen, sind wirklich klassische Rockmusik. Jetzt nicht in der aktuellen Retro-Ecke mit Verweisen an diverse Folkahnen. Sondern Songs, die so auch Bands in den 70er Jahren (vor dem Punk, und ganz ohne Glamanteile) geschrieben haben könnten. Insgesamt eine gut hörenswerte Mischung – live aber zur Zeit wohl nur in der Gegend von Ottawa zu erleben. Denn ein größerer Durchbruch blieb River City Junction bislang verwehrt. Dafür ist ihre Musik einfach zu solide und unspektakulär. Aber sie ist gut, und für den Kneipenabend mehr als prima geeignet.