Die bislang letzte Veröffentlichung von Ray Charles ist in gewissem Sinne eine Mogelpackung. „Ray Sings, Basie Swings“ macht den Eindruck einer Zusammenarbeit von Ray mit Count Basie. Allerdings gab es eine solche nie.
Die CD ist ein Beispiel für die Leistungen von Computern. Denn es wurden Gesangsspuren eines Konzertes von Charles in den 70er Jahren genommen und vom derzeitigen Count-Basie-Orchester neu begleitet. Auch die Raylettes wurden extra neu geschaffen für das Album.
Dabei hört sich die Scheibe alles andere als computermäßig steril an. Ray war in den 70ern stimmlich in absoluter Höchstform – und das Basie-Orchester hat sich von seinem Schwung mitreißen lassen im Studio. Lieder wie „Oh, what a beautiful morning“, „Georgia on my mind“ und sogar Melanies „Look What They’ve Done To My Song“ lassen spontan vergessen, dass die Scheibe ein Kunstprodukt ist. Im Gegensatz zu vielen seiner lahmen Studioalben aus den letzten Jahrzehnten, ist das ein echter Kracher. Auch für „Neueinsteiger“, die erst durch den Film „Ray“ auf Charles aufmerksam gemacht wurden, ist das eine ideale Scheibe.