Der German Blues Award 2017 als beste deutsche Bluesband war nur eine längst überfällige öffentliche Anerkennung. In der Bluesszene nicht nur in Deutschland zählt Gitarrist und Songschreiber Jimmy Reiter schon lange als einer der Besten. Sein Gitarrenspiel vereint mit einer Menge Soul, humorvoller Leichtigkeit und Eleganz diverse Stilrichtungen zwischen Blues, Jazz und Soul. Für sein drittes Album „What You Need“ hat Reiter neben seiner großartigen Band noch Gäste wie die Bläser Amadee Castenell (ts), Brian Thomas (tb),
Alex Lee-Clark  (tp) und am Baritonsax Sax Gordon engagiert.

Blues und Soul gehören untrennbar zusammen. Und hier meine ich nicht nur die Stilrichtung des Soul. Wer Blues spielt, und nicht seine Seele in der Musik erkennbar macht, wer sich dem Zuhörer nicht öffnet, der ist kein Bluesman, sondern ein Kunsthandwerker, der die heiligen Zwölf Takte nur als Vehikel zur Präsentation seiner instrumentalen Fertigkeiten nutzt. Jimmy Reiter hat jede Menge Soul – und in Songs wie dem Titelsong oder auch dem humorvollen „Hooked“ kann man das sofort hören und vor allem fühlen. Hier singt und spielt keiner, der sich maskieren müsste Schwarzer, sondern ein Gitarrist aus deutschen Landen, der diese Musik seit Jahrzehnten lebt. Die eleganten Gitarrenlinien erinnern dabei natürlich an die großen Ahnen wie B.B. King oder (für Reiter nicht unbedingt typisch) an John Lee Hooker („No Turning Back“).

Seine Band mit dem großartigen Pianisten/Organisten Nico Dreier, Schlagzeuger Björn Puls und Bassist Jasper Mortier legt wahlweise Grooves zwischen Soul, Funk, Chicago oder New Orleans aus, die die Gitarre tragen und vorantreiben. Das Gesamtergebnis: Ein begeisterndes Album für alle Freunde der rockfreien Bluesmusik! Blues, Soul und klassischer Rhythm&Blues für Herz, Verstand und Tanzbein. Wer hier nicht reinhört, verpasst eines der besten Bluesalben der letzten Jahre in Deutschland.