pasqualino_girovaghiDer Welt der Außenseiter geht der italienische Gitarrist Pasqualino Ubaldini auf seinem aktuellen Album nach. Das bei Jamendo erschienene Werk „Girovaghi notturni“ ist Latinjazz für akustische Gitarren mit weltmusikalischen Einflüssen.

Es ist ein hoher Anspruch, den sich der Rom geborene Gitarrist stellt: hinzuweisen auf kulturelle Intoleranzen als Ursache von Gewaltausbrüchen mit musikalischen Mitteln. Aus alltäglichen Begegnungen in Rom, aus dem Erleben, dass sich Menschen immer mehr voneinander isolieren, statt in einen kulturellen Austausch zu treten hat er Musik geschaffen, die scheinbar völlig ohne Gewalt auskommt: leicht fließende Linien von akustischen Gitarren, von Bouzoukis und der arabischen Oud werden kombiniert mit Rhythmen aus dem Computer und zeitweise mit synthetischen Streichern.

Die einzelnen Stücke schildern quasi auf einer Reise durch die Nacht die Begegnungen mit dem Anderen und Fremden, mit Landstreichern oder Jugendlichen, die in den Parks herumsitzen beim Wein, mit spielenden Kindern – oder auch mit den eigenen Erinnerungen.

Auch wenn man den dahinter liegenden Konzepten des Künstlers nicht immer folgen kann oder mag: Ich habe in den letzten Wochen nur wenige Jazzalben gehört, die mir schon beim ersten Hören so gefallen haben – und die auch beim zweiten Durchlauf noch nicht langweilig werden.