Düster, sündig, verrucht und ungeheuer lebendig: Was Mojo Juju vor dem Beginn ihrer Solokarriere mit den Snake Oil Merchants in Australien auf Platte gebannt hatte, war hierzulande noch nicht erhältlich. Jetzt hat Off Label Records eine Sammlung der besten Nummern neu veröffentlicht. Denn die Musik der Band spielt eine Hauptrolle im Film „bestefreunde“, der zur Zeit in den Programmkinos des Landes läuft.
Die Energie des Punk bleibt. Auch oder gerade auch wenn die Musik sich wandelt. Mojo Juju & The Snake Oil Merchants können das kaum verheimlichen: Ihr Jazz Noir (oder wie soll man diese Musik aus Swing, Jazz, Musette, Tango und Soundtrack eigentlich nennen?) klingt gleichzeitig nach düsteren Flüsterkneipen der 30er Jahre, nach Punkschuppen Ende der 70er und nach wilden Parties irgendwann in der letzten Woche: Zeitlos ist das im besten Wortsinne. Und Stücke wie „Transient Being“ oder der wilde „Scat Song“ sind wilder und deftiger als so ziemliche jede der Retro-Swing-Bands in den 90er Jahren. Einfach auch deswegen, weil hier nichts Retro ist, weil die Band um die charismatische Sängerin sich eben nicht für eine kurz- oder längerlebige Welle und ihre Fans muszieren sondern in ihren Liedern viel tiefer graben.
Stücke wie „God & the Devil“ oder „Sacred Heart of Mary“ gehen viel tiefer und machen klar, weshalb die Mojo Juju auf Facebook schreibt: „Mojo Juju sings songs that sound just like that night you can´t quite remember, in that bar you swear you weren´t at, with that girl you promise you´ve never met.“ Düster, lebendig und faszinierend – und wer nicht reinhört, verpasst wirklich großartige Musik. (off label/Timezone)