Klassischen Chicagoblues erwartet man nicht zu Unrecht von Mississippi Heat. Und genau das liefert die Band auch auf ihrem 2016 erschienenen Album „Cab Driving Man“. Und wiederum steht längst nicht nur die Harp von Bandgründer Pierre Lacoque im Mittelgrund sondern eine der besten Bands des tradtionellen Blues im 21. Jahrhundert.
Mit dem Vorgängeralbum „Warning Shot“ war die Band 2014 monatelang an den Spitzen der Bluescharts zu finden. Hier hatte man neben den großartigen Songs auch eine Besetzung gefunden, die von Anfang an überzeugen konnte. Und genau auf diesem höchsten Level macht auch das Nachfolgewerk weiter: Eine Rhythmusgruppe, die einen magnetischen Groove hinlegt, eine Leadsängerin, die auch kleine Alltagsgeschichten zu großen Kunstwerken macht, Instrumentalisten, die genau die richtige Balance zwischen Brilliance, Showmanship und Reduktion finden. Und hinzu kommt von allen Seiten eine riesige Portion Soul.
Einer der ersten Höhepunkte eines Albums ohne wirkliche Ausfälle ist gleich der Titelsong, den Inetta Visor mit verführerischer Stimme hinlegt. Bei „Rosalie“ wird der Bluessound durch Latinfeeling und Percussion erweitert. „Icy Blue“ wiederum mit seinem dreckigen Gitarrenriff wird auch ohne Rockanbiederung Bluesrocker begeistern. Und so geht es über 16 Songs quer durch alle möglichen Bluesregionen, immer unterhaltsam, immer hochklassig und gleichzeitig niemals banal. Für mich hat Mississippi Heat mit diesem Album den Status solcher Bands erreicht, wie ihn etwa die Holmes Brothers haben: Band, die ich ganz guten Freunden empfehle und schenke: Cab Driving Man ist ein echtes Juwel für jede Bluessammlung.