Deutschen Bluesfans Louisiana Reds Bedeutung zu erklären hat etwas davon, Eulen nach Athen zu tragen. Denn seit Anfang der 80er war er vor allem in Deutschland unermüdlich auf Tour, um seinen Mississippi-Blues zu spielen. 2009 spielte er in Norwegen mit Little Victor's Juke Joint "Back to the Black Bayou" ein.
Unwillkürlich fühlt man sich in die ländlichen Regionen im Norden Mississippis zurück versetzt. Dort lebt der rauhe, direkte Blues noch, den Red hier mit seinen Begleitern zelebriert. Keine Künstlichkeit, keine Politur: Blues als direkt auf den Bauch und die Köpfe zielende Musik.
Die Stücke, die Gitarrist Little Victor für die Session ausgesucht hat, sind zum größten Teil aus den vergangenen Jahrzehnten von Reds Karriere ("Ride on Red," "Too Poor to Die," "I Come from Louisiana"). Doch wie sie hier gespielt werden, sind sie meilenweit von dem akustischen Country-Blues entfernt, den man sonst auf Reds Platten zu hören bekam. Die Power der Session ist am ehesten zu vergleichen mit Buddy Guy's "Sweet Tea"-Album. Auch das hatte ja höchst eindrücklich versucht, den Juke Joint-Blues auf Platte zu bannen.
Höhepunkte von Black Bayou sind der Gospel "Don't Miss That Train" und der Slow-Blues "Sweet Leg Girl", bei dem Louisiana Red mit seiner klagenden Stimme und der kreischenden Slide klar macht, warum er einer der besten Bluesmen der Gegenwart ist. Und das ist eindeutig keine Frage der Jugendlichkeit. Sondern von Erfahrung und Ehrlichkeit.
{sidebar id=78}