Manche bezeichnen den Österreicher Louie Austen als Gallionsfigur der Best Ager: Mit über 60 startet seine Karriere als Entertainer wirklich durch, als er zu seinen Interpretationen von Klassikern des Entertainement Elektrobeats hinzufügt. Jetzt singt er nicht nur regelmäßig in Wiener Luxushotels sondern tourt auch mit Senor Coconut um die Welt.
„You’re my Queen of Punk“ singt er zu hämmerndem Piano. Und er rühmt Amy, dass sie alles in ein Stück Jazz verwandeln würde. Die Angesungene Amy ist Amy Winehouse. Und der Sänger ist ein Entertainer, den man schon auch mal in Umfragen nach dem „Next Sinatra“ aufnimmt, der Österreicher Louie Austen.
Seit nunmehr zehn Jahren ist Austen ein Star nicht nur für Sinatra-Fans, sondern auch und vor allem im Bereich der Electro-Szene. Denn als 1999 sein Album „Consequenzes“ erschien, wurde es in der Dance-Szene begeistert aufgenommen: Die Mischung aus Beats und klassischem Crooning ist das Richtige für entspannte Tanzabende. Heute ist der über 60jährige Weltenbummler regelmäßig nicht nur als Entertainer in Luxushotels zu erleben sondern tritt auch bei Popfestivals in aller Welt oder auf Tourneen etwa mit Senor Coconut auf.
Als Alois Luef kommt er im grauen Nachkriegs-Wien in einem beengten Arbeiterhaushalt zur Welt. Der Kontakt mit Musik beschränkt sich vorerst aufs Radiohören, bis ihm sein Vater mit sieben Jahren endlich ein Klavier kauft. Doch seine Eltern wollen, dass er ein Ingenierstudium abschließt. Doch schließlich wechselt er ans Wiener Konservatorium und studiert Gesang und Schauspiel. Nach dem Studium treibt es ihn rund um die Welt: nach Südafrika, nach Australien, schließlich in die USA.
In New York tritt er Ende der 70er Jahre in Nachtclubs auf und musiziert gemeinsam mit der Harlem Blues and Jazz Band. Als er nach Vegas weiterzieht, scheitert er grandios. Einen österreichischen Sinatra oder Dean Martin braucht man dort nicht wirklich. Schließlich kehrt er nach Wien zurück und beginnt als Sänger in Hotel-Bars. Sein Charme (laut Stern eine Mischung „irgendwo zwischen Heizdeckenverkäufer und Pin-Up-Boy der Best Ager“) verschafft ihm ein dankbares Publikum – und auch ein finanzielles Auskommen.
Doch letztlich wird ihm dies zu langweilig. Und so beginnt er Ende der 90er Jahre mit den Produzenten Mario Neugebauer und Patrick Pulsinger zu arbeiten. Die beiden schreiben ihm Songs – und 1999 (Austen ist 53!) erscheint sein erstes Electro-Album. „Wenn ich als Crooner über den Beat hinübersurfe, macht das einfach Freude“, erinnert sich der Musiker an den Moment, an dem ihm erstmals hübsche Szene-Mädels zujubeln. Auf seinen Platten vermischt er Easy Listening, 80er Jahre-Musik (selbst „Dreams are My Reality“ aus „La Boum“ wird von ihm neu interpretiert), Dance, House,… Vergleichbar ist er in seiner radikalen Vielseitigkeit vielleicht am ehesten mit Jimi Tenor – auch wenn der wesentlich jünger ist.
„Jüngere Menschen sagen mir häufig, dass sie keine Angst mehr haben zu altern, wenn sie mich sehen. Das ist ein wunderbares Kompliment.“, meint er auf die Frage, ob er sich als Gallionsfigur der neuen Alten sieht. Und insofern ist seine Hymne an Amy Winehouse, die man auf seiner Homepage herunterladen kann, auch mehr als ein Publicity-Gag.