Mit diesem Album hatte wohl kaum jemand gerechnet: „Coming Home“ des texanischen Sängers Leon Bridges sticht aus den verschiedenen Retro-Soul-Veröffentlichungen der letzten Jahre gehörig heraus. Seine Mischung aus klassischem Soul und Rhythm & Blues lies manche schon von der Reinkarnation von Sam Cooke schreiben.
Oh ja, die späten fünfziger Jahre: als man noch die Nächste beim Twist vertanzte oder um die Geliebte zu beeindrucken durch den Mississippi schwamm. Es ist dieses Gefühl von Nostalgie, dass sisch schon bei den ersten Takten von „Coming Home“ einstellt und bis zum letzten Ton nicht aufhört. Und selbst das Cover könnte schon damals entstanden sein.
Klar ist der 25jährige Sänger ein Fan von Sam Cooke – hat er doch dafür gesorgt, sich wirklich mit der schwarzen Musik der Vergangenheit zu beschäftigen. Und so hat er für sein Debüt sie Zeit und die Musik des Vorbilds gehörig geplündert: Es gibt Doo-Wop-Chöre, Ragtime-Pianoläufe, dahinschmelzende Melodien und Rhythmen, die einen sofort in Bewegung setzen. Im Zentrum allerdings steht ein Sänger, der eben nicht ein Klon von Cooke ist, sondern sich Anregungen auch von Otis Redding oder Marvin Gaye holt. Und dieser Sänger erzählt Geschichten, die ganz seine eigenen sind: Er singt über seine Großmutter ebenso, wie er Versprechungen macht, ein besserer Mann zu werden. Und der Höhepunkt: „River“ macht klar, dass die Quelle all dieser Musik der Gospel und der Glauben ist, und zu dieser Quelle ist Leon Bridges noch immer unterwegs.