Es ist eine Mischung aus Albernheit und mitreißendem Gypsy-Swing-Balkanbeat, was die norwegische Girl-Band Katzenjammer präsentiert. Noch eine Balkan-Band? Für mich ist das nicht unbedingt ein Label, um sofort sämtliche Ohren aufzusperren. Zu viele derartige Gruppen buhlen mittlerweile mit schmissigen Bläserriffs und punkigen Ska-Rhythmen um Aufmerksamkeit. Originellen Sound, an dem man ein Produkt vom anderen unterscheiden kann, haben leider die wenigsten von ihnen.
Also jetzt: Katzenjammer aus Norwegen. Und da ist schon der Name was Besonderes. Und auch die Tatsache, dass dieses Mädchen-Trio eben nicht einfach nur auf den Trendzug aufspringt, sondern in ihren Liedern Einflüsse von Astrid Lindgren, Danny Elfman, Django Reinhardt, Knutsen og Ludvigsen, Goran Bregovic, Grev Drakula, Spellemann Hansen, Thorbjørn Egner, Tim Burton, Tom Waits, Walt Disney, Yann Tiersen, Björn Isfält (so ihre Beschreibung auf der myspace-Seite) vereint. Und so bekommt man eben nicht den üblichen Balkan-Sound zu hören sondern eine zeitweise aberwitzige Mischung aus Shanties zum Mitgröhlen, alberne Party-Lieder, Ska-Pop, Folk… Dass die Band nur ein Trio ist, vergisst man dabei sofort. Denn die Musikerinnen beherrschen ihre Instrumente zwischen Akkordeon, Mandoline, Trompeten, Ballalaika und Kazoo meisterlich. Und sie singen mit einer Power, dass der Katzenjammer einen frühestens am nächsten Morgen erwischen kann, wenn man an die wild durchtanzte Nacht zuvor und den fehlenden Schlaf zurück denkt. Und mich erwischt er bei dem Gedanken daran, dass ich die Chance, sie beim diesjährigen Fuison-Festival zu hören, verpasst habe.
Aber dafür kann man hier ihre aktuelle Single A Bar in Amsterdam kostenlos herunter laden. Und noch mehr großartige Songs kann man bei myspace hören. Das reicht, um einem den Jammer restlos zu vertreiben.