Zwischen Folk, Blues und Pop bewegt sich „Shiver & Sigh“ mit dem die australische Sängerin und Gitarristin bei Electo Groove debütiert. Neben eigenen Stücken interpretiert sie darauf so unterschiedliche Songwriter wie Robert Johnson und Mike Zito.
Blues für Zahnarztfrauen
Welches Bluesalbum hat heutzutage noch die Chance, im Radio zu laufen? Wahrscheinlich am ehesten noch eines wie dieses: Hier passiert alles wie gebremst: Die Melancholie ebenso wie die Wut, der Funk ebenso wie der Blues. „Shiver & Sigh“ perlt mit seinen elf Songs voller Eleganz dahin und tut niemals weh. Kara Grainger ist eine wirklich gute Gitarristin und Sängerin. Doch wenn man sich „Shiver & Sigh“ am Stück anhört, dann ist das alles viel zu entspannt und bringt zuweilen auch zu wenig Abwechslung.
Zurückhaltung ist zwar eine Tugend. Doch manchmal hätte ich mir bei diesem Album ein wenig weniger davon gewünscht.
Für mich ist das zu sehr auf Radiofreundlichkeit getrimmt und zu wenig Blues. Hier blutet das Herz nicht, hier sind selbst die Kratzer nach Ende des Songs verschwunden und hinterlassen keine Narben. Ein Album für die Zahnarztfrau ihres Vertrauens also, passend zu deren Scheiben von Norah Jones und Katie Melua.