Mit ihren letzten Alben hatte die britische Soulsängerin Joss Stone ebensowenig überzeugen können wie mit ihren Beiträgen für die Band SuperHeavy mit Mick Jagger und Co. Soul Sessions Vol. 2 knüpft daher konsequent an ihr Debüt als Teenager an: Stone interpretiert zumeist Soulsongs der 60er bis 80er.
Das letzte Lebenszeichen von Joss Stone, dass mich in den letzten Monaten wirklich überzeugt hatte, war die EP der Band Yes Sir Boss, die sich auf ihrem eigenen Label unter Vertrag genommen hatte. Dass ich jetzt tatsächlich mal wieder mit einem zufriedenen Lächeln dasitze, und Joss Stone selber lausche, damit hatte ich schon nicht mehr gerechnet. Aber die zweite Version der „Soul Sessions“ ist wirklich ein ernsthafter Comeback-Versuch, ein Versuch, an die eigene Geschichte und Glaubwürdigkeit anzuknüpfen. Nach den ersten beiden Liedern „I Got The …“ und „Give More Power To The People“ war ich sogar bereit, in völlige Begeisterung zu verfallen: Klassischer sixties Soul mit einer Powerstimme und ohne Streicherglasur.
Auch wenn im Fortgang des Albums dann genau dies dazu kommt, dürfte Fans der 70er Jahre nicht stören. Denn einige der Songs stammen eben genau von dort. Und trotz der Streicher steht eben immer die wunderbare Stimme von Stone im Zentrum. Selbst „Teardrops“ von Womack & Womack klingt hier eigen und frisch. Und Ein Kollege meinte: Dies zweiten Soul Sessions seien das erste Album seit ihrem Debüt, wo Joss Stone wirklich die ganze Zeit ganz auf sich fokussiert ist. Und das kann man unterschreiben ohne Einschränkungen. Auch wenn sie ihre größten Erfolge in den Hitparaden mit ihren eigenen Songs etwa von „Mind Body & Soul“ hatte – als Sängerin ist sie bei diesen Liedern hier endlich wieder bei der Sache und nicht in irgendwelchen seltsamen Hippieträumen gefangen. Das ist mal wieder ein Beweis dafür, welchen Einfluss ein guter Produzent auf die künstlerische Arbeit haben kann. Denn hatte Stone in letzter Zeit ihre Freiheit verteidigt und selbst versucht, die Verantwortung zu tragen, so ist jetzt wieder Steve Greenberg an Bord, der schon das Debüt produziert hatte.
Ach so: Um die Parallelen zum Debüt zu verfollständigen: Hatte sie als sechzehnjährige „Fell In Love With A Girl“ von den White Stripes“ interpretiert, so findet sich auch diesmal wieder ein Lied aus der aktuelleren Rockmusik, das zum Soul umfunktioniert wird. Diesmal erwischte es „The High Road“ von Broken Bells. Erwischt ist bissel gemein – nein: die Fassung ist zwar ganz schön pathetisch, geht aber schon in Ordnung.