Eine Hommage an Duke Ellington ohne Swing und Bläser? Joe Jacksons Album „The Duke“ scheitert auf ganzer Linie.
Es gibt gute Alben, schlechte Alben und außerdem noch Platten, die man nur als Frechheit oder Zumutung ansehen kann. „The Duke“ gehört für mich eindeutig zur dritten Kategorie. Aber fangen wir am Anfang an:
Joe Jackson hatte mit Alben wie „Night & Day“ oder „Jumpin Jive“ schon früher seine Liebe zum Jazz und Swing zelebriert. Und das sind Stücke, die noch immer faszinierend sind, weil sie eben von der Llebe zur Musik etwa von Cab Calloway, Cole Porter oder Louis Jordan zeugten. Für seine Hommage an den großartigen Duke Ellington soll er seinen Kollaborateuren als Anweisung gegeben haben, sich möglichst weit von den Originalen zu entfernen. Diese Anweisung wurde befolgt. Und hier beginnt das Ärgernis.
Aus einer lyrischen Nummer wie „Isfahan“ zum Beginn von „The Duke“ wird dank synthetischer Streicher und Steve Vai an der Gitarre eine klebrige Soundtapete, die jeden Fahrstuhl in den Streik treiben dürfte. „Caravan“ wird mit Gesang auf Farsi zu einer New Age-Schmonzette. Und wer auf die Idee gekommen ist, ausgerechnet Iggy Pop „It Don’t Mean a Thing“ singen zu lassen, sollte seine Geschmacksnerven überprüfen lassen. Das für mich Gemeinste an „The Duke“ ist „I Ain’t Got Nothin‘ But The Blues/Do Nothin‘ ‚Til You Hear From Me“. Denn als ich mich schon damit abgefunden hatte, keinen guten Faden zu finden, tauchte plötzlich die Stimme von Sharin Jones auf. Und sie schafft es, sich gegen das ganze gekünstelte Arrangement durchzusetzen und wirklich Blues mit jeder Menge Herz und Seele zu singen. Welch trauriges Umfeld für die großartige Sängerin.
Als Fazit kann ich nur einen Kollegen vom Boston Globe zitieren: “The Duke” is an awful, awful record. It ain’t got any swing, and it don’t mean a thing.“ Bis jetz das schlechteste Album von 2012, gefolgt von den Beach Boys.