Als Songwriterin hatte Janiva Magness in den letzten Jahren die Grenzen des Blues immer weiter gezogen in Richtung Soul, Pop und Gospel. Für ihr letztes Album „Love Wins Again“ hatte die Sängerin dann gar ihre erste Grammy-Nominierung erhalten. Mit einer EP voller Bluesklassiker besinnt sich Magness jetzt auf ihre Anfänge zurück. Und sie zeigt, warum sie immer wieder als eine der größten Bluessängerinnen der Gegenwart bezeichnet wird.
Die Rede vom Blues als Kraftquell, zu dem man immer mal wieder zurück muss, um aufzutanken, ist schon fast zum Klischee verkommen. Aber dabei hat sie nichts von ihrer Wahrheit verloren. Janiva Magness jedenfalls erscheint auf den Songs von „Blue Again“ mit einer Kraft und Intensität, die einen umwerfen kann. Das geht schon los, beim dreckig loslegenden „I Can Tell“. Hier setzt sie mit ihrer tollen Band dem unverwüstlichen Bo Diddley ein Denkmal. Bei „If I Can’t Have“ singt sie gemeinsam mit Sugaray Rayford den Klassiker von Etta James mit einer Riesendosis Soul. Nina Simones „Buck“ wird mit Harp und einer schneidend scharfen Gitarre zu einem Country Blues. Und bei „Tired of Walking“ rockt die Diva ohne Handbremse los, dass es einen umwirft.
„Blue Again“ ist als EP mehr als nur eine Vertröstung auf ein neues Album. Hier ist Janiva Magness auf der Spitze ihrer Gesangskünste zu hören. Und das macht unwahrscheinlich viel Spaß.