Dafür musste man schon ein wenig elterlichen Rückhalt haben: Um 1987 in der DDR eine Swingband zu gründen, musste man nicht nur ein wenig schräg drauf sein – und es sich leisten können, auf Trends und schnelles Geld zu pfeifen. Nur so kann ich mir die Gründung des Swing Dance Orchestra durch Andrej Hermlin , den Sohn des bekannten Schriftstellers Stephan Hermlin, vorstellen.
Doch mittlerweile ist das in Berlin beheimatete Orchester wohl neben Max Rabes Palastorchester die beste deutsche Swing-Formation und hat Erfolg selbst in den USA. Bereits 1999 erschien ihre CD „Here We Go“. Während das Palastorchester sich ja meistens der deutschen Musiktradition der 20er und 30er Jahre widmet, hat sich das Swing Dance Orchestra dem Sound von Bands wie Benny Goodman oder Artie Shaw verschrieben. So ist das Album auch eine elegant swingende Mischung aus Klassikern des Swing. Dabei fehlt ihm meist die zupackende, man könnte auch sagen: rockende Art von Goodman und anderen Orchestern der „heißen“ Swingfraktion. Viel eher könnte man das Album in der Tradition der „sweet“-spielenden Swinger sehen. Das wird unterstrichen auch durch die recht unaufgeregten Gesangseinlagen von Bettina Hermlin. Insgesamt ein sehr schönes Album, das neugierig auf die weiteren Veröffentlichungen des Orchesters macht.